Dortmunder haben plötzlich ein Haus am See
Lokalzeit aus Dortmund. 14.03.2025. 03:15 Min.. Verfügbar bis 14.03.2027. WDR. Von Claudia Dolgner.
Dortmunder haben plötzlich ein Haus am See
Stand: 14.03.2025, 15:04 Uhr
Ein Haus am See – hört sich traumhaft an, aber ein Haus IM See möchte niemand haben. Auch nicht sieben Anwohner in Dortmund-Wickede.
Früher blickten die Nachbarn in der Baedekerstraße im Dortmunder Ortsteil Wickede auf Feld und Wald. Doch wo noch vor drei Jahren Acker war, ist plötzlich ein See entstanden. Und der wird immer größer. Inzwischen hat er schon den unteren Teil der Gärten überschwemmt, Bänke und Holzhütten stehen im Wasser.
Jetzt machen sich die Anwohnerinnen und Anwohner Sorgen um ihre Häuser, denn kein Mensch weiß, wie weit das Wasser noch steigen wird.
Wie konnte der See entstehen?
Wie genau der See entstanden ist, lässt sich nur vermuten. Fakt ist, dass er sich vor drei Jahren gebildet hat und geblieben ist, so ein Sprecher des NABU. Möglicherweise kämen mehrere Ereignisse zusammen: Starkregen traf auf einen hohen Grundwasserspiegel und verdichtete Bodenschichten aus Mergel und Lehm. Als dann noch ein Kanal geschlossen wurde, über den bisher illegal in die städtische Kanalisation entwässert wurde, hätte das Wasser nicht mehr abfließen können. Der See war geboren und breitet sich jetzt aus.
Auch der gegenüberliegende Wald ist betroffen. Der See ragt weit in den Wald hinein, Spazierwege sind nicht mehr passierbar. Doch es hat sich inzwischen eine reiche Vogelwelt angesiedelt. Im vergangenen Jahr hat sogar der seltene Zwergtaucher dort genistet, erzählt Erich Kretzschmar vom NABU.
Anwohner bitten Stadt um Hilfe
Die Anwohner finden den See eigentlich sehr schön, aber dass er so unkontrolliert über seine Ufer in ihre Gärten dringt, bereitet ihnen Sorgen. Also haben sie die Stadt Dortmund um Hilfe gebeten. Ihr gehört ein Teil des überschwemmten Gebiets, der andere ist Privatbesitz.

Doch die Stadt Dortmund sieht keinen Handlungsbedarf. Die Verwaltung will den See erst beobachten und glaubt, das Gewässer sei nur temporär und verschwinde bald. Das glaubt Naturschützer Erich Kretzschmar nicht. „Der See ist jetzt schon drei Jahre stabil, führt mal mehr, mal weniger Wasser, aber er ist immer noch da.“
Stadt bietet Beratung an
Die Stadt hat den Nachbarn eine kostenlose Beratung durch die Stadtentwässerung angeboten, eventuelle Maßnahmen müssten die Betroffenen jedoch selbst zahlen. Die Grundstücke seien Privatland und da sei die Stadt nicht zuständig, so ein Sprecher auf WDR Anfrage. Die Nachbarn sind enttäuscht, fühlen sich allein gelassen.
Doch nach der letzten Sitzung des Umweltausschusses gibt es einen Lichtblick: Die Ratspolitiker haben die Stadtverwaltung beauftragt zu prüfen, ob und wie die Stadt helfen könne.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort im Gespräch mit Anwohnern
- Pressestelle Stadt Dortmund
- Erich Kretzschmar NABU Dortmund