Der Willi-Pohlmann-Platz in Herne - auch an diesem Tag zeigt sich hier das gleiche Bild wie an fast jedem Tag des Jahres: Das Shoah-Mahnmal, das hier an die vielen Opfer des Nationalsozialismus erinnern soll, bleibt hinter großen Bronzetüren verborgen. Es zeigt 401 Okulare mit den Namen von jüdischen Menschen, die von den Nazis getötet wurden, eingefasst in eine Betonplatte.
Die Gründe für die verschlossenen Türen liegen bereits viele Jahre zurück: Farbschmierereien, ausgekipptes Kunstharz, zerstörte Glas-Okulare - gleich mehrfach waren in der Vergangenheit Anschläge auf die Holocaust-Gedenkstätte verübt worden. Die Stadt hatte deshalb die Bronzetüren speziell anfertigen lassen, um das Mahnmal nachts vor Vandalismus zu schützen.
Bronzetüren verdecken Mahnmal fast ganzjährig
Türen auf: So sollte das Mahnmal eigentlich tagsüber aussehen.
Immer morgens sollten die Türen geöffnet und am Abend wieder geschlossen werden. Dadurch wäre tagsüber der Blick auf die Namen von hunderten Opfern des Holocaust sichtbar gewesen. Soweit die Theorie.
Doch die Automatik funktionierte von Anfang an nicht und ließ sich über die Jahre auch nicht reparieren. Lediglich zu Gedenktagen wurden die schweren Bronzetüren von Hand zur Seite geschoben. Die restliche Zeit des Jahres blieb das Shoah-Mahnmal verdeckt.
Auf den Bronzetüren sind Erinnerungsorte in Herne eingraviert.
Doch das soll sich jetzt ändern. Der Rat der Stadt, der nur wenige hundert Meter vom Mahnmal tagt, hat sich per Beschluss für eine Videoüberwachung ausgesprochen. CDU und SPD hatten im Vorfeld einen entsprechenden Antrag gestellt: Das Mahnmal sollte wieder geöffnet und durch Videoüberwachung vor neuen Attacken geschützt werden.
Weitere Schutzmaßnahmen gefordert
Auch wenn die Bronzetüren jetzt wieder geöffnet werden und Kameras das Mahnmal in Herne überwachen, zu einhundert Prozent wird sich das Kunstwerk wohl nicht schützen lassen. Deshalb gab es im Vorfeld der letzten Ratssitzung zu dem Thema auch andere, zusätzlich Vorschläge wie ein gläsernes Haus drumherum oder einen Sicherheitsdienst.
Der hätte das Shoah-Mahnmal allerdings 24 Stunden täglich überwachen müssen. Und das sei einfach zu teuer gewesen, heißt es aus Ratskreisen. Die dauerhafte Öffnung der Türen und die Installation der Kameras kostet etwa 90.000 Euro.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin
- Stadt Herne