Ein voll verglastes Bahnhofsgebäude in Form eines UFOs ist es am Ende dann doch nicht geworden. Das war mal die große Vision eines Riesen-Hauptbahnhofes Ende der Neunziger, mit Einkaufszentrum und Freizeitangeboten. Der heute offiziell eröffnete Dortmunder Hauptbahnhof ist dann doch noch mal eine Ecke bescheidener.
Gut zwei Kilometer Bahnsteige hat die Bahn seit 2018 erneuert. Die Empfangshalle wurde schon vor 13 Jahren saniert. Seit 2018 waren dann die Fußgängertunnel und Gleisanlagen dran. Und da musste wirklich alles weg: Von Grund auf wurden die Bahnsteige abgerissen und neu gebaut. Schritt für Schritt, während des laufenden Zugbetriebs.
In den neuen Wartebereichen könne man windgeschützt stehen. Keine Selbstverständlichkeit, sagte Susanne Henckel aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr am Montag in Dortmund.
Unter anderem Ex-BVB-Keeper Roman Weidenfeller und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer waren ebenfalls am Dortmunder Hauptbahnhof. Denn besonders vor der Fußball-EM wollte die Bahn Gas geben: In fünf Tagen werden die ersten internationalen Fans schon zum Vorrundenspiel Italien gegen Albanien anreisen.
Wichtiger Fernverkehrsbahnhof jetzt barrierefrei
Viele Pendlerinnen und Pendler kennen die neuen Bahnsteige schon. Andere können sie schon seit gut einem Jahr viel besser nutzen: Aufzüge, Leitstreifen und der stufenfreie Zugang zu den Bahnsteigen sorgen dafür, dass die Ankunft oder Abfahrt vom Dortmunder Hauptbahnhof viel einfacher ist. Sogar zu den U-Bahnen geht's jetzt mit dem Aufzug.
Den letzten Schliff gab es in den vergangenen Wochen noch für den Fußgängertunnel, der zu den Bahnsteigen führt. Damals dunkel, karg und eng, wirkt er jetzt mit hellen Wänden, mehr LED-Leuchtelementen und einem neuen Bodenbelag viel freundlicher. Die Bahn hat den Tunnel außerdem um fast vier Meter verbreitert.
Investiert hat die Deutsche Bahn auch in jede Menge Anzeigetafeln, die es jetzt auch an den Treppen zum Bahnsteig gibt. So können die rund 80.000 Reisenden, die den Bahnhof täglich nutzen, auf den ersten Blick sehen, welcher Zug an welchem Gleis wann einfährt.
Baukosten gestiegen
Ein Manko gibt's trotzdem: Der Bau ist viel teurer geworden als geplant. 210 Millionen Euro, also rund 80 Millionen Euro mehr. Das hat sich im vergangenen Jahr schon abgezeichnet. Die Verantwortlichen haben damals beteuert, dass die Mehrkosten eine Folge der allgemein gestiegenen Baukosten seien.
Pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft werden die Fahrgäste also einen brandneuen Bahnhof nutzen können - bis auf einen einzigen Bahnsteig, dessen Umbau erst nach dem Fußballturnier beginnt und voraussichtlich Anfang 2025 fertiggestellt wird.
Unsere Quellen
- Deutsche Bahn
- WDR-Reporter vor Ort
- WDR-Archiv