Überraschung: Karstadt Breite Straße wird nicht geschlossen
Lokalzeit aus Köln. 07.06.2024. 02:37 Min.. Verfügbar bis 07.06.2026. WDR. Von Friederike Müllender.
Galeria: Sechs Filialen bleiben doch erhalten – eine davon in NRW
Stand: 07.06.2024, 20:44 Uhr
Der Kaufhauskonzern schließt weniger Filialen als angekündigt – sechs Standorte bundesweit bleiben, in NRW die Filiale Breite Straße in Köln. 500 Stellen von Galeria-Mitarbeitern werden gerettet. Hintergrund ist, dass die Vermieter dem Konzern entgegengekommen sind.
Diese Nachricht kam überraschend: Per Lautsprecherdurchsage wurden Mitarbeiter und Kunden über die in Berlin getroffene Entscheidung informiert, dass die Galeria Filiale in der Breite Straße in Köln nun doch nicht geschlossen wird. Ursprünglich sollte dort im August Schluss sein.
500 Arbeitsplätze offenbar gerettet
Insgesamt werden bundesweit sechs Filialen mit insgesamt fast 500 Arbeitsplätzen doch nicht geschlossen. Das teilte Galeria am Freitag in Essen mit. Dem Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus sei es gemeinsam mit dem Galeria-Management gelungen, auch die Standorte in Berlin-Spandau, Mainz, Mannheim, Oldenburg und Würzburg fortzuführen.
Von den derzeit noch 92 Filialen sollten ursprünglich 16 am 31. August 2024 geschlossen werden. Jetzt sind es noch zehn. Damit bleiben 82 Filialen erhalten. "Ich gehe davon aus, dass die Fortführungsliste jetzt vollständig ist", sagte Denkhaus auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Insgesamt fallen damit infolge der Insolvenz etwa 900 Stellen weg. Etwa 11.900 Stellen bleiben erhalten, erläuterte ein Sprecher des Insolvenzverwalters.
Neue Angebote durch Vermieter
"Ich freue mich, dass wir bei weiteren sechs Filialen auf Grundlage von nachträglichen Angeboten der Vermieter zu wirtschaftlich tragfähigen Lösungen gekommen sind", sagte Denkhaus laut einer Mitteilung, in der er auch Vertretern der Städte und Politik dankte. "Besonders für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sechs Filialen sowie im Hinblick auf lebendige Innenstädte sind wir froh, dass wir zu einer Übereinkunft gekommen sind."
"Für uns alle ist es heute ein besonderer Tag, der uns auf unserem weiteren Weg bestärkt", erklärte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche. "Wir blicken positiv in die Zukunft von Galeria mit 82 Standorten."
Diese Standorte sind weiter bedroht
Auf der vergangene Woche veröffentlichten Streichliste stehen damit noch folgende Filialen – in Essen, Wesel, Berlin-Tempelhof und -Ringcenter, Augsburg, Regensburg, Trier, Potsdam, Chemnitz und Leonberg.
Die Gläubiger hatten Ende Mai dem Sanierungsplan des Insolvenzverwalters zugestimmt. Wichtiger Teil des Plans war es, Filialen an Standorten mit zu hohen Mieten zu schließen. Neue Eigentümer sollen zum 1. August 2024 die US-Investmentgesellschaft NRDC und eine Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz werden.
Freude über den Erhalt "Breite Straße" in Köln
Christian Donath, Guido Mager und Manfred Janssen auf der Pressekonferenz der Galeria Karstadt
In Köln sind am betroffenen Standort 150 Arbeitsplätze gerettet. Für Guido Mager aus der Geschäftsführung von Galeria ein besonderer Erfolg: "Ich freue mich riesig. Köln ist so eine große Stadt. Ist ja meine Heimatstadt. Ich habe mich schon gefreut über die Rettung der Kölner Hohe Straße aber hier dieses Haus lag mir auch noch am Herzen. Da freue ich mich riesig drüber."
Dennoch werde es Veränderungen geben. Das Haus auf der Breite Straße wolle sich noch mehr auf die Kundenbedürfnisse einstellen, zum Beispiel durch Vermietung von Flächen, die das Warenangebot erweitern.
Neuss schmiedet Pläne für ehemalige Galeria-Filiale
Für die bereits geschlossene Filiale in Neuss werden die Pläne von Galeria-Kaufhof derweil konkreter. Das teilten der Bürgermeister und der IHK-Chef mit. Demnach plant die Stadt ein "Markt-Quartier" mit Geschäften, in dem auch ein Teil des Weiterbildungs- und Innovations-Campus der IHK untergebracht werden soll.
Dazu sei eine Baukommission gegründet worden, die die Umsetzung der Pläne beschleunigen soll. Das ehemalige Kaufhaus gehört seit Anfang April der Stadt Neuss.
Quelle:
- Galeria
- Reporterin vor Ort
- Nachrichtenagentur dpa