Am Dienstag (29.05.2018) hatte sintflutartiger Regen Hunderte Keller in Wuppertal unter Wasser gesetzt und ihren Inhalt durchnässt und verschlammt.
Drei Tage später überzieht eine neue Flut Wuppertals Straßen: Sperrmüll. In großen Haufen säumt er die Bürgersteige in der Innenstadt. Viele Wuppertaler nutzten den Tag nach dem Unwetter und den Fronleichnamstag, um gründlich auszuräumen. Bevor sich Fäulnis und Gestank breit machen können.
"Ein halbes Leben auf dem Sperrmüll"
Marcus Osteresch wohnt in der Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld. Diesen Stadtteil hatte die Regenflut besonders stark gebeutelt. Er habe gefühlt sein halbes Leben auf den Sperrmüll-Berg werfen müssen, erzählt er: "Erinnerungsstücke meiner Lebensgefährtin und ihrer vier Jungs. Alles, von der ersten Locke bis zu Schulzeugnissen, ist im Prinzip komplett vernichtet."
So wie ihm geht es vielen: Die Wuppertaler Stadtwerke WSW schätzen, dass etwa 10.000 Haushalte vom Unwetter geschädigt worden sind.
Kostenlose Sperrmüllsammlung der Stadt
Die Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) hat schnell reagiert: Am Samstag (02.06.2018), pünktlich um 7.00 Uhr, startet das große Aufräumen in der Stadt. Die Bürger dürfen alles an die Straße stellen, was vom Unwetter beschädigt wurde: Kleidung, Kartons, Möbel, Kühlschränke, Waschmaschinen - und Schlamm in Eimern. Auch das wollen die Müllfahrzeuge mitnehmen. Die Müllwerker arbeiten in Sonderschichten - auch am Sonntag.
Um der Abfallflut Herr zu werden, hat die Stadt weitere Sperrmüllfahrzeuge und Helfer aus den Nachbarkommunen angefordert. Bis aus Münster und Herne kommen die Spezialfahrzeuge. Trotzdem, so schätzt die AWG, wird es wohl acht bis zehn Tage dauern, bis die Müllberge abgetragen sind. Wem das zu lange ist, der kann seinen Unwetter-Sperrmüll derzeit kostenlos bei einem der fünf Recyclinghöfe der Stadt abgeben.
Laschet sagt Hilfe zu
Unterdessen hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) finanzielle Hilfen für Geschädigte ins Spiel gebracht. "Wir versuchen zu helfen, wo es geht", sagte Laschet dem WDR. Er hat Innenminister Herbert Reul (CDU) gebeten, zu prüfen wie das Land Hilfsmittel schnell zur Verfügung stellen kann. Reul war am Freitag (01.06.2018) in Wuppertal, um sich ein Bild von der Situation zu machen.