Hans-Gerd Dick ist ein echter Burgenkenner. Der Tourguide wird gleich mit zehn Teilnehmern rund um Zülpich unterwegs sein. "Die Strecke ist teils bergig, denn wir liegen hier genau am Übergang zur Zülpicher Börde, und daher auch durchaus anspruchsvoll." 27 Kilometer haben sie sich vorgenommen - vorbei an besonderen Relikten längst vergangener Tage.
Ihr Startpunkt ist Schloss Eicks. Die Wasserburg bei Mechernich begeistert Teilnehmerin Susanne Gutzeit aus Erftstadt: "Man lernt bei solchen Touren sehr viel über seine Heimat. Das genieße ich sehr."
Umkämpfte Territorien
In den 90-er Jahren wurde die Wasserburgen-Route erstmals markiert. Sie führt grob gesagt von Aachen Richtung Bonn und führt vorbei an 120 Burgen. Manche Burgen liegen direkt an der Strecke, andere etwas entfernt. Ein blaues Schild als Wegmarke führt auf den richtigen Pfad.
Burgenexperte Hans-Gerd Dick weiß, wie umkämpft die Region im Mittelalter war. Das ist der Grund, warum gerade im Kreis Euskirchen besonders viele Burgen stehen. "Darüber bietet die Route verschiedene andere Sehenswürdigkeiten", weiß Dick.
Nach etwa einer Stunde erreicht die Gruppe Haus Dürffenthal. Burgherr Helmut Limper wartet bereits auf sie in seinem riesigen Garten, voller Farben und sattem Grün. Er lebt hier mit seiner Frau, nebenan hat sich ein Yoga-Studio angesiedelt.
"Die Burg ist rund 700 Jahre alt", weiß er zu berichten. Und niemals habe sie wieder aufgebaut werden müssen, hat also die Jahrhunderte unbeschadet überstanden.
Blühender Garten
Susanne Gutzeit ist begeistert vom Garten des Burgherren. "Ich finde, das ist ein absolutes Geschenk, ein Traum, ein Kleinod, solch einen Garten besitzen zu können." Die Wasserburgen-Route hat Potenzial, findet auch Iris Poth vom Nordeifel Tourismus. Sie möchte Rastplätze für Familien schaffen, QR-Codes mit Infos zu den Burgen entwickeln lassen und deren Besitzer noch mehr in den Fokus rücken.
"Ich stelle mir vor, am Standort jede einzelne Burg mit Info-Tafeln zu versehen, um so den Gästen und den Menschen aus der Region mehr Wissen zu vermitteln." Ob das Land und die EU ihr Burgen-Konzept fördern, entscheidet sich wohl erst nächstes Jahr. Im Erfolgsfall würde der Kreis etwa 20 Prozent der Kosten (etwa 1,5 Millionen Euro) tragen; der Rest käme von Land und EU.
Leben in der Burg
Die Radgruppe hat inzwischen Burg Langendorf erreicht. Burgherrin Juliane Vetter hat ihr Tor zwar nicht ganztägig geöffnet. Aber regelmäßig finden in einem großen Saal mit historischen Kutschen und Helmen Konzerte statt, außerdem Skulpturenführungen.
Eine noch bekanntere Wasserburgenroute, fände sie gut: "So hat man die Möglichkeit, den Besuchern authentisch zu zeigen, was es eigentlich bedeutet, in einer Burg zu leben."
Die Radgruppe ist sich einig: Die Burgen entlang der Route sind absolute Sehenswürdigkeiten. Sie wollen wiederkommen, und ihre Heimat erkunden.
Unsere Quellen:
- Autor vor Ort
- Nordeifel Tourismus
- Burgenbesitzer
- Kreis Euskirchen