Außerdem muss der Autoverleiher einen Drogenentzug machen. Der Gleichaltrige Mitangeklagte bekam eine zweijährige Bewährungsstrafe. Er muss als Auflage 100 Sozialstunden ableisten. Laut Gericht war er nur Mittäter, habe eine gute Sozialprognose und sei durch hohe Kreditforderungen genug gestraft.
Geständniss im Prozess
Die Angeklagten hatten im Prozess gestanden. Demnach hatten sie bis Herbst 2022 über drei Jahre lang unauffällige Autos wie einen Nissan Quashquai und einen Renault Twingo umgerüstet und an c vermietet oder verkauft. Unter den Beifahrersitzen waren Metallwannen verbaut, deren Deckelplatten sich mit einem Magnetschalter öffnen ließen. Darin versteckt waren kiloweise Drogen aus den Niederlanden nach Deutschland geschmuggelt worden.
Bodenwannen im unauffälligen Auto In dem Twingo entdeckten die Fahnder Anfang Juli 2019 tatsächlich 30 Kilo Marihuana. In dem Nissan vier Monate später allerdings auch Kokain – insgesamt 18 Kilo. Der 39-jährige Hauptangeklagte hatte vor Gericht eingeräumt, er habe zwar gewusst, dass die Verstecke in den Autos für den Marihuanaschmuggel genutzt würden, von dem Kokainschmuggel will er nichts gewusst haben. Das glaubte ihm das Landgericht unter Vorsitz von Richter Tilmann Büttner nicht.
Zwei Millionen Euro gewaschen?
Die beiden Angeklagten wurden außerdem wegen Drogenhandels, Geldwäsche und Beihilfe dazu sowie Unterschlagung verurteilt. Das Gericht ist überzeugt, dass die Männer durch ihre Fahrzeuggeschäfte immer wieder große Bargeldsummen, die aus Drogendeals stammen, angenommen und weitergereicht haben – insgesamt gut 2 Millionen Euro. Hinzu kommt der des illegalen Waffenbesitzes, weil sich die Männer auch noch drei Pistolen besorgt hatten.
Der 39-jährige Hauptangeklagte hat sich nach Überzeugung der Richter auch der Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht. Der Familienvater, der auch als Fußballtrainer tätig war, hatte Ende August 2020 einen Schläger beauftragt, dem Expartner seiner Exfreundin und Mutter des gemeinsamen Kindes einen "Denkzettel" zu verpassen. Das Opfer war damals in seiner Solinger Firma von drei Männern überfallen, verletzt und beraubt worden.
Geschäfte liefen über Krypto-Handys
Knapp 80 Straftaten Insgesamt sollen die beiden Angeklagten knapp 80 Straftaten in der Zeit zwischen Ende April 2019 und Ende September 2022 begangen haben. Einer von ihnen hat schon umfassend gestanden und Mittäter genannt. Die Angeklagten sollen ihre Geschäfte über Krypto-Handys abgewickelt haben. Das sind eigentlich abhörsichere Telefone. Jedoch gelang es französischen Ermittlern, die Verschlüsselung zu knacken. Seitdem waren die Autovermieter telefonisch überwacht und observiert worden.
Urteile noch nicht rechtskräftig
Der Staatsanwalt hatte für die Angeklagten Haftstrafen von drei und siebeneinhalb Jahren gefordert.
Der Verteidiger des Hauptangeklagens hatte fünf Jahre Haft inklusive Entzugstherapie beantragt. Seine Kollegin hatte für den Mitangeklagten eine Bewährungsstrafe mit der Auflage eines Drogenentzugs angeregt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.