Verkehrsversuch in der Eifel soll Motorradunfälle vermeiden

Stand: 17.05.2023, 19:39 Uhr

Die "Panoramastraße" im Kreis Düren soll sicherer für Motorradfahrer werden. Mit einem einjährigen Verkehrsversuch sollen Unfälle vermieden und Anwohner besänftigt werden.

Von Nele Küttner

Die Panoramastraße macht ihrem Namen alle Ehre. Die Landesstraße 218 zwischen Vossenack und Schmidt in der Gemeinde Hürtgenwald schlängelt sich mit vielen Kurven und Spitzkehren oberhalb des Kallbachs entlang.

Strecken wie diese sind ein Anreiz für eine Motorradtour in die Eifel. Besonders das lange Wochenende über Christi Himmelfahrt bietet sich dafür an.

Motorrad-Wochenende über Himmelfahrt

Motorradfahrer in Odenthal auf einer Straße | Bildquelle: WDR / Frank R. Weihs

Dieter Steinkamp ist Mitglied im Motorradclub "Kuhle Wampe" in Aachen. Er und über 50 weitere Mitglieder planen für dieses Wochenende eine Motorradreise in die Eifel. Erst die Landstraßen ausfahren und dann Zelten in Blankenheim. "Ich bin seit fast 40 Jahren Mitglied des Clubs, diese Tour ist dann sowas wie ein Familienfest", sagt Steinkamp.

Die L218 ist eine dieser begehrten Straßen, aber sie ist auch Unfallschwerpunkt. Das geht aus der Unfallstatistik des Jahres 2022 der Kreispolizei Düren hervor.

Im ganzen Kreis gab es vergangenes Jahr 84 verunglückte Motorradfahrer. Die Hälfte der Unfälle waren in den drei Eifelgemeinden, durch die auch die L218 führt.

Motorrad: Soundmaschine oder Krachmacher? WDR 5 Quarks - Topthemen aus der Wissenschaft 07.08.2020 04:07 Min. Verfügbar bis 07.08.2025 WDR 5

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Neue Straßenmarkierungen gegen Unfälle

Das soll sich mit einem Verkehrsversuch ändern. In zwei Kurven auf der Panoramastraße gibt es jetzt eine neue Fahrbahnmarkierung, große weiße Kreise an der Mittellinie, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. Motorradfahrer weichen den leicht erhobenen Markierungen aus, bleiben eher auf ihrer Spur und fahren vor allem langsamer, so die Idee.

Der Start der Motorrad-Saison sorgt für gemischte Gefühle | Bildquelle: WDR / Küttner

Das NRW-Verkehrsministerium und die RWTH Aachen begleiten den Versuch und prüfen, inwieweit sich das Fahrverhalten ändert und ob es dadurch zu weniger Unfällen kommt. Vor allem aber ist dieser Versuch eine Möglichkeit, eine Streckensperrung für Motorradfahrer zu vermeiden.

Anwohner sind Raser leid

Das fordern nämlich viele Anwohner. In der Gemeinde Nideggen zum Beispiel hängen viele Plakate, die Raser ermahnen. Dahinter steckt nicht nur die Angst vor vermeidbaren Unfällen, sondern auch der Lärm. "Wenn dauernd jemand am Balkon vorbeifährt und am Gashahn reißt, dann war's das mit dem entspannten Wochenende", so ein Anwohner.

"Sperrung verlagert Problem nur"

Vollsperrung im Hochsauerland | Bildquelle: WDR / Heinz Krischer

Eine Streckensperrung, wie sie zum Beispiel im Sauerland zwischen Arnsberg und Sundern eingerichtet ist, sieht Michael Lenzen vom Bundesverband der Motorradfahrer aber nicht als Lösung: "Eine Sperrung verlagert das Problem nur auf eine andere Straße." Aber es sei auch schwierig, eine Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind, so Lenzen.

Motorradfahrer Dieter Steinkamp ist gespannt auf das Ergebnis des Verkehrsversuchs, sagt aber auch: "Ich selbst bin davon jetzt nicht betroffen, meine Zeiten als Raser sind vorbei. In meinem Alter fährt man sowieso entspannter.