Roboter in der Pflege

Lokalzeit aus Köln 27.10.2023 Verfügbar bis 27.10.2025 WDR Von Purvi Patel

RWTH Aachen testet Pflegeroboter

Stand: 27.10.2023, 16:49 Uhr

Die RWTH und Pflegekräfte der Uniklinik Aachen entwickeln gerade gemeinsam einen Pflegeroboter. Er soll künftig das Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen entlasten.

Von Purvi Patel

Frau liegt auf einer Liege, Mann steht daneben und bedient einen Greifarm (Pflegeroboter)

Daniel Körner und Elisa Romero, Ingenieure des Instituts für Angewandte Medizintechnik

Drehen, Heben, Lagern: Für Pflegefachkraft Elvira Schwarz ist das Alltag. Sie arbeitet seit 30 Jahren in der Uniklinik Aachen. Der Job ist kräftezehrend, die 54-Jährige hat unter anderem durch die schwere Arbeit einen Bandscheibenvorfall bekommen. Elvira Schwarz ist an der Entwicklung des Pflegeroboters beteiligt.

Pflegeroboter könnte künftig schwere Arbeiten übernehmen

Der Pflegeroboter wird von der Aachener Professorin Catherine Dißelhorst-Klug und ihrem Team entwickelt. Das RWTH-Institut für Angewandte Medizintechnik arbeitet dabei eng mit Pflegekräften und Pflegewissenschaftlern  zusammen. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Portrait-Foto von Prof. Dißelhorst-Klug

Professorin Dißelhorst-Klug entwickelt den Roboter mit ihrem Team

Auf den ersten Blick ist der Assistenzroboter nur ein mechanischer Arm mit zwei Schaufeln. Er kann Patienten zur Seite drehen und weiß dabei von alleine, wo er anfassen muss. Eine Kamera erkennt Schulter und Hüfte und überträgt diese Informationen an den Roboterarm.

Das Besondere an diesem Roboter ist: Er kann vielseitig eingesetzt werden“, erklärt Professorin Catherine Dißelhorst-Klug. Durch biomechanische Analysen wurde dem Roboter beigebracht, wie hoch er zum Beispiel ein Bein anheben darf oder wie stark er drücken kann. 

Drei Jahre Entwicklungsarbeit

Pflegeroboter in Aktion

Der Pflegeroboter kann zum Beispiel ein Bein anheben

Drei Jahre lang haben Ingenieure, Pflegewissenschaftler und Pflegekräfte der Uniklinik Aachen bislang an dem Roboter gearbeitet. Dabei haben die Wissenschaftler viel von den Mitarbeitenden auf den Stationen gelernt - über ihren Arbeitsalltag, ihre Bedürfnisse und ihren Wünsche. „Der Roboter darf zum Beispiel nicht greifen, das ist tabu. Er soll einen Arm oder ein Bein nur anheben“, erläutert Pflegeforscherin Dr. Astrid Stephan. 

Noch darf der Roboter nicht eingesetzt werden, doch die Aachener Wissenschaftler arbeiten an seiner Zulassung. In den Kliniken und Pflegeheimen soll er in Zukunft mit den Pflegekräften von Zimmer zu Zimmer fahren und auf Sprachbefehle hören. Damit kann sich Pflegefachkraft Elvira Schwarz ganz auf ihre Patienten konzentrieren – und ihren Körper dabei schonen. 

Über dieses Thema berichtet der WDR am 27.10.2023 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Aachen.