Es ist ein spektakulärer Fall. Ende August rast ein Mann mit einem Mietwagen in wartende Fahrzeuge in der Nähe der Lanxess-Arena. 14 Menschen werden verletzt - der aus Katar stammende damals 28-jährige Fahrer kommt in Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr. Vor einigen Wochen klagt ihn die Kölner Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes an.
Oberlandesgericht schließt medizinischen Notfall nicht aus
Nun gibt es eine Wendung. Nachdem das Kölner Amts- und Landgericht die Haftbeschwerden des Verteidigers ablehnten, entscheidet das Kölner Oberlandesgericht anders. Wie eine Sprecherin mitteilt, gebe es keine hohe Wahrscheinlichkeit, "dass der Angeschuldigte den Unfall durch eine bewusste, willensgesteuerte Handlung herbeigeführt habe." Vielmehr erscheine das Vorliegen eines medizinischen Notfalles zumindest als "reelle Möglichkeit". Deshalb gebe es nach aktuellem Stand keinen dringenden Tatverdacht, so das Gericht.
Entsprechend sieht das OLG keine Grundlage für eine weitere Untersuchungshaft.
"Mandant stellt sich seinem Verfahren"
Der Verteidiger der Mannes hatte von Beginn an davon gesprochen, dass sein Mandant sehr wahrscheinlich einen epileptischen Anfall am Steuer erlitten habe. Deshalb sei auch sein rechtes Bein steif geworden - der Fuß habe auf das Gaspedal gedrückt und so den Wagen beschleunigt. Der Mann aus Katar hatte sich vor dem Unfall in Bad Godesberg aufgehalten, um sich dort einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. Dem WDR sagte der Verteidiger am Freitag, dass sein Mandant sich dem bevorstehenden Verfahren stellen werde.
Unfall mit 14 Verletzten
Möglicherweise verzögert sich der Beginn der Verhandlung nun, weil der Beschuldigte nicht mehr in Untersuchungshaft sitzt. Bei dem Unfall im August wurden 14 Menschen verletzt und etliche Autos beschädigt.
Unsere Quellen:
- Oberlandesgericht Köln
- Verteidiger des Angeklagten
Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 16.02.2024 auch im Radio auf WDR 2 und um 19.30 Uhr im WDR-Fernsehen.