Viele Mitarbeiter mit gelben Warnwesten auf dem Bürgersteig unter zwei roten Pavillons

Erster Streik bei Zalando in Mönchengladbach

Stand: 01.07.2024, 12:57 Uhr

Seit Montagmorgen haben laut Verdi einige hundert Beschäftigte in dem Logistikzentrum ihre Arbeit niedergelegt. Mit dem ganztägigen Warnstreik will die Gewerkschaft für einen Tarifvertrag kämpfen.

Von Peter HildPeter Hild

Gut zehn Jahre nach der Eröffnung hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des Zalando-Logistikzentrums seit Montagmorgen erstmals zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert den Abschluss eines sogenannten Anerkennungstarifvertrags mit dem Versandhändler.

Damit sollen die Regelungen der Flächentarifverträge des Einzelhandels in Nordrhein-Westfalen auch für die Beschäftigten bei Zalando gelten. Das Unternehmen hat auf die Aufforderung zu Verhandlungen laut Verdi bislang abgelehnt.

Verdi rechnet mit hunderten Streikenden

Seit dem Morgen versammeln sich Mitarbeitende vor allem zu den Schichtwechselzeiten zum Warnstreik vor dem Gelände in einem Gewerbegebiet im Süden der Stadt. "Vor der Warenannahme hat sich auch zeitweise eine längere LKW-Schlange gebildet, weil die Abfertigung heute natürlich länger dauert.", berichtet Verdi-Sekretär Tim Schmidt.

Längere LKW-Warteschlange auf der Straße in einem Gewerbegebiet

LKW-Warteschlange vor dem Logistikzenturm

Auch sonst gebe es im allgemeinen Betriebsablauf spürbare Probleme, weil Zalando wegen des Streiks auch keine Leiharbeiter einsetzen dürfe, so Schmidt. Er rechnet bis zum Streikende am Dienstagmorgen mit rund 500 Beschäftigten, die sich beteiligen. Insgesamt arbeiten nach Verdi-Angaben rund 1800 Menschen in dem Logistikzentrum.

Verdi: Beschäftigte müssen mehr arbeiten bei weniger Urlaub

Ein großes orangenes Banner mit der Forderung nach einem Tarifvertrag ist zwischen zwei Pollern befestigt

Verdi und Beschäftigte fordern Tarifvertrag

Die Gewerkschaft fordert vor allem gleiche Bedingungen, wie sie für andere Unternehmen im Tarifvertrag geregelt seien. "Der Arbeitgeber betont immer wieder, wie gut die Zusammenarbeit mit den Beschäftigten läuft. Die Realität sieht da leider ganz anders aus. Im Gegensatz zum Tarifvertrag, der 37,5 Stunden pro Woche vorsieht, müssen die Beschäftigten aus dem Lager von Zalando mindestens 40 Stunden arbeiten", erklärt Guido Meinberger von Verdi.

Hinzu komme, dass die Lagerbeschäftigten nur 26 Tage, anstatt wie im Tarifvertrag festgelegt, 30 Tage Urlaub im Jahr bekämen, so Meinberger. Die Kolleginnen und Kollegen wollten Rechtssicherheit durch Flächentarifverträge. Sollte Zalando weiter Verhandlungen ablehnen, will die Gewerkschaft weitere Streikaktionen vorbereiten.

Quellen:

  • Gewerkschaft Verdi