Am ersten Advent um kurz nach 11 Uhr ist der Kühlturm am Kraftwerk Voerde gesprengt worden. Fast fünfzig Jahre lang ist das Energiekraftwerk am Niederrhein in Betrieb gewesen. 2017 wurde die Anlage stillgelegt. Mit einem großen Sicherheitskonzept ist RWE die Sprengung des 165 Meter hohen Kühlturms am Wochenende angegangen.
Eine Punktlandung
"Wir sind sehr zufrieden, die Sprengung ist super gelungen", sagte anschließend Sprengmeisterin Ulrike Matthes. Die kalten Temperaturen hätten der Crew die Arbeit allerdings erschwert. Insgesamt sind 240 Kilogramm Sprengstoff in 1.050 Zündern zum Einsatz gekommen. Das sei für eine Abbruchsprengung relativ viel. Man habe aber kaum Streuflug gehabt, das heißt, die Abdeckungen hätten gut gehalten.
"Der Kühlturm wird hier schon fehlen. Der Niederrhein ist ja flach, wenn der Kühlturm weg ist und die Schornsteine noch abgebrochen werden, dann fehlt hier die Landmarke," sagte vor der Sprengung der ehemalige Betriebsleiter des Krafwerks, Rainer Borgmann.
Sonderausgabe der Lokalzeit zur Kühlturmsprengung
Der WDR hat zur Sprengung ein Lokalzeit extra gesendet. Zunächst gab es einen lauten Knall, der die Vögel aufschrecken sollte. Die Sprengung selbst haben viele Menschen auf "Sprengpartys" beobachtet. Im Anschluss an die Sprengung ertönten bereits drei Fanfaren, die Anwohnern und Beteiligten signalisiert haben, dass keine Gefahr mehr besteht.
Das Kraftwerk ist in den 1970er Jahren errichtet worden und von Anfang an umstritten gewesen. Der Betrieb brachte zwar Arbeitsplätze in die alte Bergwerksregion, Diskussionen um die Sicherheit und den Umweltschutz begleiteten ihn aber von Anfang an. Anwohner klagten vor Gericht. So wurde das Kraftwerk mit speziellen Luftreinigungsanlagen ausgestattet, die zu diesem Zeitpunkt gesetzlich noch nicht vorgeschrieben waren. 2017 ist das Kraftwerk stillgelegt worden.
Zukunft des Areals
Mit dem Rückbau will RWE Platz für neue Anlagen schaffen, die zum Erfolg der Energiewende beitragen sollen. Das Energieunternehmen prüft derzeit den Umbau zu einem Standort, an dem in industriellem Umfang grüner Wasserstoff erzeugt werden kann. Sofern es die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zuließen, sei auch der Bau eines wasserstofffähigen Gaskraftwerks am Standort Voerde denkbar.
Kühlturmsprengung am Kraftwerk Voerde
01:59 Min.. Verfügbar bis 03.12.2025.