Kaum Annäherung bei Diskussion um Düsseldorfer RRX-Trasse

Stand: 15.09.2022, 16:51 Uhr

Nach dem ersten Tag der Erörterung der RRX-Ausbaupläne für den Düsseldorfer Stadtteil Angermund sieht die örtliche Bürgerinitiative wenig Annäherung. Am Donnerstag geht die für zwei Tage angesetzte Diskussion in Duisburg weiter.

Der RRX-Ausbau zwischen Dortmund und Köln - dringend nötig, sagen die einen. Die Deutsche Bahn will die dortige Strecke mitten durch den Ort von vier auf sechs Gleise erweitern. Das würde auch bedeuten, dass dort mehr Züge fahren werden. Deswegen befürchten viele, die dort wohnen, mehr Lärm.

"Belastung nimmt rasant zu"

Auch Rosemarie und Lothar Maier wohnen in Angermund, mitten im geplanten RRX-Erweiterungsbereich: "Wir haben den Flughafen in der Nähe. Und dann noch die Bahn", meint Rosemarie. Und ihr Mann ergänzt: "Das ist eine Belastung, die nimmt rasant zu dadurch. Denn man hört die Züge nicht nur direkt, wenn man daneben wohnt, sondern auch einen halben Kilometer weiter."

Lärmschutzwände oder Tunnel?

Deswegen fordert eine Bürgerinitiative seit Jahren eine Tunnellösung für die vielbefahrene Strecke. Die Bahn will stattdessen meterhohe Lärmschutzwände bauen. Das Unternehmen vermeidet, mit den Kosten zu argumentieren - vielmehr brauche ein Tunnel zu viel Platz. Laut Bahn müssten dafür Wohnhäuser abgerissen werden.

Und man werde auch ohne Tunnel für einen guten Lärmschutz sorgen, sagte schon vor einem Jahr der technische Projektleiter Michael Kolle: "Wir werden die Gleise besonders pflegen, sodass es nicht lauter wird oder so, dass es nochmal leiser wird. Und wir haben durch den Ausbau des RRV endlich Schallschutz für Angermund und nicht nur für Angermund, sondern für alle Städte, in denen wir bauen. Damit wird es viel leiser werden, teilweise wird es nur noch halb so laut wie heute sein."

Das wiederum will die Bürgerinitiative nicht glauben. Sie hat Protest organisiert. Mehr als 2.300 Einwendungen wurden gegen die sechsgleisige Variante der Bahn eingereicht.

Eisenbahnamt muss jetzt entscheiden

Der geplante Ausbau des Schienennetzes ist nicht immer leicht unter einen Hut zu kriegen mit individuellen Bedürfnissen von Anwohnern. Sie befürchten in Angermund übrigens nicht nur mehr Lärm, sondern auch, dass die erweiterte Trasse mit Lärmschutzwänden eine hässliche Schneise durch den Ort ziehen würde.

Einen Konsens werden Bahn und Initiative nach jahrelangem Streit wohl nicht mehr finden. Für die Anwohner ist die zweitägige Diskussion aller Argumente trotzdem wichtig, um ihre Sichtweise direkt dem Eisenbahnbundesamt vorzutragen. Denn das muss die Einwendungen der Anwohner jetzt bewerten und entscheidet letztlich, wie die Pläne umgesetzt werden sollen.

Sollte es danach bei den ursprünglichen Ausbauplänen bleiben, will die Bürgerinitiative dagegen klagen. Das könnte den RRX-Ausbau im Düsseldorfer Abschnitt zumindest verzögern.

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