Die Ökosiedlung in Unterbach bekommt am Dienstag (03.12.2019) den Umweltspreis der Stadt Düsseldorf. Er ist mit 2.500 Euro dotiert. Die Bewohner leben seit mehr als 30 Jahren ökologisch, gemeinschaftlich und autofrei zusammen.
Bewohner galten früher als Öko-Spinner
Über den Preis freuen sich die Bewohner sehr. Vor allem, weil es zeigt, wie sich die Gesellschaft verändert hat. "Als das hier in den 80er Jahren gebaut wurde, galten die Bewohner als Öko-Spinner", sagt Swantje Kielhorn. Sie lebt seit zehn Jahren in der Siedlung. "Von den älteren Bewohner weiß ich, wie viel Engagement die Anfangszeit hier erfordert hat."
Damals schlossen sich 30 Familien zusammen, um eine Siedlung zu bauen. Sie sollte für Kinder eine natürliche Umgebung schaffen und ökologisch sein. Teile der Häuser sind aus Holz gebaut und alle Gebäude haben Grasdächer.
Grasdächer kühlen und wärmen
"Das Gras kühlt im Sommer und wärmt im Winter", sagt Kielhorn. Das Gras nimmt auch das Regenwasser auf und gibt es langsam an die Umwelt wieder ab. "Dadurch haben wir hier keine Überschemmungen", so Kielhorn weiter. Wegen dieser Effekte fördert die Stadt Düsseldorf Grasdächer zurzeit auch wieder.
Außerdem sind die Wege in der Siedlung nicht versiegelt. "Wir haben Kopfsteinpflaster, damit das Regenwasser langsam absickern kann", erklärt Kielhorn. In vielen Häusern wurden zudem Tonöfen eingebaut, die sich durch alle Etagen ziehen. Damit können alle Räume energieeffizient geheizt werden.
Yoga und Tanzkurse im Gemeinschaftshaus
Insgesamt stehen in der Ökosiedlung 30 Reihenhäuser. Zudem gibt es ein großes Gemeinschaftshaus, in dem zum Beispiel Yoga, Tanzkurse oder gemeinsame Feiern stattfinden.
"Es ist immer noch wie ein Traum", sagt Bewohner Michael Braun. Er lebt seit den 80er Jahren hier. "Es ist wie Ferien im Alltag", so der 68-Jährige. Die Gemeinschaft funtkioniere sehr gut. "In all den Jahren hatten wir keinen Konflikt, der durch einen Anwalt hätte gelöst werden müssen."
Die Bewohner der Ökosiedlung in Unterbach sind von den "Spinnern" zu Pionieren avanciert. Seit einigen Jahren melden sich hier interessierte Familien, die selbst in einer Gemeinschaft ökoligisch bauen möchten.
Land NRW fördert Klimaschutzsiedlungen
Das Land NRW fördert inzwischen so genannte Klimaschutzsiedlungen. Denn etwa ein Drittel des Energieverbrauchs in Deutschland werden für Raumwärme und Warmwassererzeugung verbraucht.
Bauprojekte, die wenig Energie verbrauchen und ihre CO2-Emissionen stark reduzieren, werden vom Land finanziell untersützt. Ziel ist es, 100 Klimaschutzsiedlungen in NRW zu bauen.
Mehr als 30 Klimaschutzsiedlungen schon fertig
Mehr als 30 Klimaschutzsiedlungen sind bereits fertig – zum Beispiel in Viersen, Willich und Düsseldorf. Viele weitere Projekte werden zurzeit geplant – wie in Krefeld und Hilden.
Swantje Kielhorn aus der Ökosieldung Unterbach kann ein Leben mit der Natur nur jedem empfehlen. "Ich würde es immer wieder tun. Klar, es macht Arbeit, mit der Natur zu leben. Aber die Lebensqualiät ist viel höher."