Der Leiter der Einrichtung "ansprechbar" Felix Strobach bringt es auf den Punkt: “Der Bedarf steigt.“ Damit meint er den Bedarf bei Menschen bis zu 27 Jahren, die an zwei Standorten in Köln die Hilfe seines Teams in Anspruch nehmen. Es geht um illegale Drogen wie Kokain, aber auch legale Drogen wie Alkohol oder Medikamente. Auch Mediensucht sei häufig ein Thema.
Gesteigerte Mediensucht durch Coronapandemie
Zum bundesweiten Aktionstag "Suchtberatung" hat die Jugendsuchtberatung der Drogenhilfe Köln ihre Türen geöffnet - hier kann man mit den Fachkräften ins Gespräch kommen und sich über ihr Angebot informieren.
Ein großes Thema: gesteigertes Suchtverhalten durch die Coronapandemie. Während dieser Zeit haben viele Kinder und Jugendliche den Unterricht vor dem Computer verbracht. Nun falle es vielen schwer, den Konsum wieder zurückzufahren, so Strobach. Auch Schulen suchen die Beratung der Drogenhilfe-Einrichtung, um Ideen zu entwickeln, die Zeit von Schülerinnen und Schülern vor einem Bildschirm „im Rahmen zu halten.“
Finanzierung der Suchthilfe
Auch am Ebertplatz hat die Drogenhilfe Köln gemeinsam mit dem Sozialdienst katholischer Männer (SKM) Köln mit Informationsständen und Aktionen am Dienstag auf ihre Arbeit hingewiesen. Ein Thema, das die Hilfsorganisationen besonders beschäftigt: die Finanzierung ihrer Angebote. Sowohl der Bedarf nach Suchtberatung als auch die Kosten steigen immer weiter. Im Gegensatz dazu fehlen immer häufiger die finanziellen Ressourcen.
Dabei habe das Sparen in der Suchthilfe nicht nur direkte Auswirkungen auf Betroffene und ihre Angehörigen, so Norbert Teutenberg vom SKM in Köln. "Nach einer Studie spart jeder in Suchthilfe investierte Euro 27 Euro an Folgekosten."
Hilfsstellen benötigen mehr Geld
Auch in der Einrichtung "ansprechbar" spüren Leiter Felix Strobach und seine Mitarbeiter den finanziellen Druck und den gestiegenen Bedarf: In der Finanzierung der Einrichtungen spiegelt sich nicht wider, dass es mehr Arbeit für die Beratungsstellen gibt. Eigentlich bräuchten die Stellen mehr Geld, um den wachsenden Bedarf zu decken. Doch das ist in der angespannten Haushaltslage der Stadt wohl nicht vorgesehen.
“Wenn die Leistungsgesellschaft größer wird, dann suchen auch mehr Leute ein Ventil, suchen nach Belohnung“, fürchtet Strobach. Das könne sich dann auch zu einer Sucht entwickeln. Und das wiederum bringe eine Menge Folgekosten mit sich. Wichtig sei die Prävention.
Dorgenhilfe Köln: Mehr Kokain und Cannabis bei Jugendlichen
Kokain ist eine der aktuellen Herausforderungen, berichtet Felix Strobach: "Vor fünf Jahren war Kokain bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen eher ein Randthema". Aber der Konsum sei mittlerweile angestiegen. Auch die Cannabis-Legalisierung bewirke, dass das Thema in Familien nicht mehr zwingend als Problem besprochen werde.
Cannabis sei wie Alkohol, das könne man einfach so konsumieren: "Da werden Risiken unterschätzt!" Im Gegensatz dazu würde aber auch öffentlicher über das Thema Cannabis gesprochen, so dass auch der Weg zu einem Experten schneller genutzt würde.
Unsere Quellen:
- Einrichtungsleiter Felix Strobach, Drogenhilfe Köln
- Drogenhilfe Köln
- Sozialdienst katholischer Männer (SKM) Köln
- Norbert Teutenberg, SKM Köln