Junge Helden: Entführung in Mönchengladbach vereitelt

Stand: 02.10.2023, 16:32 Uhr

Der 17-jährige Abdi und sein Freund Arda aus Mönchengladbach haben hingesehen und gehandelt: Sie retteten einen Jungen aus den Händen eines mutmaßlichen Entführers.

Von Alexander Schwinning

Diesen Tag vor gut einer Woche werden die beiden Teenager wahrscheinlich so schnell nicht mehr vergessen: "Wir kamen gerade von der Schule", erinnert sich Abdi. Er ist allein zum Gespräch gekommen, sein Kumpel Arda ist verreist.

"Und da ist uns dieser Mann aufgefallen, mit dem Jungen." Der Mann zerrte den Jungen hinter sich her, gegen seinen Willen. "Das konnten wir ganz klar sehen: Der hatte ganz rote Augen", sagt Abdi. "Der wollte nicht mit. Er rief noch: bitte helft! Er kenne den Mann gar nicht."

Handeln statt wegschauen

Wo andere die Hilferufe des 12-Jährigen vielleicht ignoriert hätten, entschließen sich die beiden Jungs, einzugreifen. Sie laufen hinterher, sprechen den Mann an. In dem Moment gelingt es dem Jungen, sich zu befreien. Er ist völlig aufgelöst.

Abdi und Arda ist klar, dass sie jetzt nicht einfach weggehen können. Trotz der Hektik tun sie genau das Richtige: Abdi bringt ihn nach Hause. "Die Mutter hat sich tausendmal bedankt", erzählt der 17-jährige. "Aber für mich war das selbstverständlich." Bis auf den Schreck geht es dem Jungen gut.

Bis nach Hause verfolgt

Abdis Kumpel Arda verfolgt währenddessen den 61-jährigen in sicherem Abstand - bis zu seinem Haus. Dann alarmiert er die Polizei. Die ist in wenigen Minuten vor Ort. Später stellt sich heraus: Der Mann ist sturzbetrunken. Er kommt vorerst in eine psychiatrische Klinik, aus der er inzwischen aber wieder entlassen wurde.

"Die Jungs haben aus unserer Sicht wirklich alles richtig gemacht!" Julian Leonhardt, Polizei Mönchengladbach

"Der Mann war uns vorher noch nicht bekannt", so Julian Leonhardt, Sprecher der Mönchengladbacher Polizei. Inzwischen konnten die Ermittler auch mit dem 12-Jährigen sprechen, der beinahe entführt worden wäre. "Offenbar hat der Mann ihn mitgezerrt, kurz nachdem der Junge aus einem Bus ausgestiegen war", sagt der Polizeisprecher. "Warum, wissen wir nicht."

Lob von der Polizei

Von der Polizei gibt es ein dickes Lob für Abdi und Arda: "Sie haben nicht weggeguckt, sondern gehandelt. Sie können mit Recht stolz auf sich sein." Das hören die beiden natürlich gerne. "Wir haben in dem Moment gar nicht großartig nachgedacht", meint Abdi. "Und wir würden es noch mal so machen."

Gegen den 61-Jährigen wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt. Ihm droht jetzt ein Gerichtsverfahren.

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit aus Düsseldorf am 02.10.2023 um 19.30 Uhr