Suche nach den Medaillen-Gewinnern der Zukunft in Siegburg

Stand: 17.09.2024, 06:02 Uhr

Werfen, springen und laufen. Talentsucher Thomas Eickmann sucht mit praktischen Übungen in der Schulturnhallen nach Talenten. Sein Ziel ist es Kinder zu motivieren nach Corona wieder mehr in Bewegung zu kommen.

Von Marc-André Schröter

Erwartungsvolle Anspannung liegt in der Turnhallen-Luft des Anno-Gymnasiums in Siegburg. Die Klasse 5a schaut zu, wie die Trainer des Leichtathletik-Zentrums Rhein-Sieg fünf Stationen aufbauen. Dort kann man über Hürden springen, sprinten oder Tennisbälle werfen. In wenigen Minuten beginnt die Talentsichtung. "Ich bin total aufgeregt. Das ist ein besonderer Tag heute", sagt die zehnjährige Esra und läuft hochmotiviert an den Start.

25.000 Kinder gesichtet

Nach vier Jahren Corona-Pause touren die Talentsucher wieder durch die Schulen des Rhein-Sieg-Kreises. Seit 2005 haben sie schon über 25.000 Kinder gesichtet. Ziel sei es nicht nur potentielle Medaillen-Gewinner der Zukunft zu finden, sondern vielmehr die Kinder wieder für den Sport zu motivieren. "Wir brauchen nicht noch mehr Couch-Potatoes oder Konsolen-Sportler. Kinder müssen wieder mehr Spaß am Sport finden", so Thomas Eickmann, Gründer der Talentsichtungs-Tour.

Thomas Eickmann sucht Talente für Olympia und Co. | Bildquelle: WDR / Marc-André Schröter

2008 hat die Tour den "Stern des Sports in Gold" gewonnen, Deutschlands bedeutendste Auszeichnung für das gesellschaftliche Engagement von Sportvereinen.

Talente erkennt man an der Technik

Rund 80 Kinder der fünften, siebten und achten Klasse des Anno-Gymnasiums werden parallel von vier Trainern gesichtet. An den Stationen achten sie auf Koordination, Schnelligkeit und Sprungkraft. Talentsucher Gideon Allenberg schickt die 5a über 30 kleine Schaumbausteine. "Ich schau genau auf die Koordination zwischen Händen und Füßen", sagt er. Wer das gut mache, habe Talent auch in der Leichtathletik erfolgreich zu sein.

5.000 Kinder in den Verein gebracht

Esra muss jetzt zum 20 Meter Sprint. Bei knapp vier Sekunden bleibt die Uhr stehen. "Das macht Spaß. Besonders das laufen und werfen", sagt sie. In ihren großen roten Mappen machen sich die Talentsucher Notizen zu jedem Kind, das ihnen besonders auffällt. Sie werden im Anschluss gezielt angesprochen.

Zeitmessung beim 20 Meter Sprint. | Bildquelle: WDR / Marc-André Schröter

Esra ist nicht dabei. Trotzdem darf sie mit allen anderen Teilnehmer zu einem kostenlosen Probetraining kommen. So haben sich in den letzten 20 Jahren rund 5.000 Kinder für mindestens ein Jahr bei einem Verein angemeldet.

Schulen können sich anmelden

Interessierte Schulen im Rhein-Sieg Kreis können sich beim LAZ Rhein-Sieg für die Talentsichtung anmelden. Außerdem stellt Thomas Eickmann sein Konzept Vereinen aus ganz Deutschland kostenlos zur Verfügung. Sein Wunsch ist es, dass möglichst viele Vereine in die Schulen gehen, um dort gezielt Schülerinnen und Schüler für den Sport zu motivieren.

Unsere Quellen:

  • Talentsichtungs-Tour
  • WDR-Reporter vor Ort

Darüber berichtet der WDR auch im Radio auf WDR 2 und im Fernsehen in der Lokalzeit aus Bonn.