Dachziegel, die Sonnenenergie speichern, diese Idee hat die Langenfelder Firma paXos jetzt umgesetzt. Das kleine Unternehmen mit 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat Solardachpfannen erfunden. Mit Hilfe von Forschenden der Technischen Hochschule Köln sollen die Dachpfannen mit dem Speicher für Sonnenlicht jetzt in Serie gehen.
Kaum von herkömmlichen Dachziegeln zu unterscheiden
Von herkömmlichen Dachziegeln sind die neuentwickelten Solarmodule kaum zu unterscheiden. Das ist besonders interessant für denkmalgeschützte Gebäude in vielen Städten. "Das Problem ist, dass viele Dachflächen in Deutschland bislang nicht für die Energiegewinnung genutzt werden", sagt Erfinder und paXos Geschäftsführer Peter Hakenberg. Das Forscherteam der Technischen Hochschule Köln hat die Energieausbeute aus den Solar-Dachpfannen gesteigert. Unter anderem können sie auch dann Energie produzieren, wenn Kamine oder Gauben Schatten werfen.
Nachfrage aus Schloss Bellevue
Jetzt haben sich sogar Denkmalschützer aus der Hauptstadt beim rheinischen Unternehmen gemeldet: Es ging um Solar-Dachpfannen für das Schloss Bellevue. Gerade sind die Langenfelder dabei, die Dachziegel vom Berliner Sitz des Bundespräsidenten originalgetreu nachzubilden, um sie dort zur Begutachtung vorzulegen. Er habe einen Luftsprung gemacht, als die Anfrage kam, erzählt Erfinder Peter Hakenberg.
Prototyp verbessert
Auch das Problem der Überhitzung haben die Forscher gelöst. Ein Lüftungsschacht unter den Dachpfannen bringt die warme Luft nach oben in ein spezielles System, das mit einer Luft-Wärme-Pumpe verbunden ist und so deren Effizienz maßgeblich verbessert. Auch der Brandschutz sei gewährleistet. "Die Dachziegel selbst brennen nicht und auch der Kabelschacht" ist so gesichert, dass das Haus nicht angezündet werden kann, sagt Peter Hakenberg. Tests hätten ergeben, dass die Pfannen auch nach extremer Hitze so stabil sind, dass Bewohner im Brandfall notfalls auch übers Dach flüchten könnten.
Energiekrise hilft jungen Unternehmen
Jahrelang hat das kleine Langenfelder Unternehmen trotz Erfindungsreichtums ums Überleben gekämpft. Erst die Energiekrise habe die Wende gebracht, sagt Peter Hakenberg: "Tatsächlich haben wir gespürt, dass Politik ganz stark eingreift in wirtschaftliches Handeln" sagt Hakenberg. Die frühere Energiepolitik habe der Solarenergie sehr geschadet.
Jetzt werde man wahrgenommen. "Das hilft uns sehr nachdem wir jahrelang erst mal gelitten haben." Auch Prof. Ulf Blieske von der Technischen Hochschule Köln setzt viel Hoffnung in den Erfindergeist und hofft, dass die Politik den Daniel Düsentriebs in Deutschland eine Chance gibt. "Wir waren mal Solar-Vorreiter, dann sind wir ins Stocken geraten, das sollte nicht nochmal passieren."