Muezzin-Gebete in Krefeld
Lokalzeit aus Düsseldorf. 02.05.2024. 03:20 Min.. Verfügbar bis 02.05.2026. WDR. Von Andreas Turnsek.
Islamischer Gebetsruf ertönt jetzt in Krefeld
Stand: 03.05.2024, 07:00 Uhr
Die Stadt Krefeld hat es vertraglich festgelegt. Die muslimischen Gemeinden dürfen jetzt ein Mal pro Woche den islamischen Gebetsruf über Lautsprecher ertönen lassen.
Von Andreas Turnsek
"Ich kann es gar nicht in Worte fassen", so Salih Tufan Ünal zum Vertrag mit der Stadt Krefeld, der nun den Ruf zum Freitagsgebet erlaubt. Der Vorsitzende der Union der türkischen und islamischen Gemeinden ist in Krefeld geboren. Sein Großvater sei aus der Türkei hergekommen, als Kind sei er selbst schon in der islamischen Gemeinde in Krefeld-Stahldorf gewesen. Jetzt darf der Imam, der dortigen Yunus-Emre-Moschee, einmal pro Woche den Ruf aussenden. Immer freitags - über fest installierte Lautsprecher.
Der Gebetsruf ist umstritten
Die Euphorie Ünals teilt Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster nicht. "Der Ruf zum Freitagsgebet steht auf der Prioritätenliste nicht ganz oben. Es ist in der Religionspraxis nicht wesentlich", so Khorchide im WDR-Interview, der Gebetsruf könne zudem Ängste und Vorbehalte schüren.
Krefeld hat sich mit Vertretern aus Politik und Religion abgestimmt
In Köln ist der Gebetsruf über Lautsprecher seit 2022 erlaubt, die intensive Diskussion zuvor wurde bundesweit wahrgenommen. In Krefeld hat die Stadt mit allen Seiten vor Vertragsschluss mit den ortsansässigen Moscheegemeinden gesprochen: mit der jüdischen Gemeinde etwa, den christlichen Gemeinden und mit den politischen Fraktionen.
Der Vertrag sieht vor, dass beim Gebetsruf Lärm-Grenzwerte eingehalten werden, es muss eine feste Ansprechperson für die Nachbarschaft benannt werden.
Gebetsruf immer Freitag Mittag
Salih Tufan Ünal freut sich
Und wie oft erklingt der Gebetsruf ab jetzt in Krefeld? Da muss Salih Tufan Ünal schmunzeln: "Einmal die Woche, nur freitags, nicht früh morgens, nicht spät abends, nur zwischen 12 und 15 Uhr und nur maximal fünf Minuten. Auf Kritik müssen wir uns dennoch einstellen", ergänzt er noch ernst. Technisch möglich ist die Übertragung des Gebetsrufes bislang nur in zwei der sechs Moscheen in Krefeld.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort