Digitale Bauzeichnung eines muslimischen Friedhofs

Erster Friedhof für Muslime in Wuppertal

Stand: 30.01.2018, 17:55 Uhr

  • Muslimischer Friedhof in Wuppertal noch 2018 geplant
  • Anfängliche Anwohner-Bedenken ausgeräumt
  • Finanzierung der Ruhestätte steht noch nicht

Von Anke Spiess

In Wuppertal wird die bundesweit erste muslimische Ruhestätte gebaut. Sie soll ein Park werden, ein Paradies mit vielen Blumen, Gräsern, Sträuchern und Bäumen. Mit einem kleinen Bach, Bänken und Plätzen.

Im Unterschied zu jüdischen oder christlichen Gräbern werden die muslimischen nach Osten ausgerichtet sein - gen Mekka. Muslimische Tote werden nicht in Särgen sondern in Leinentüchern, auf der rechten Seite liegend begraben.

Rituelle Waschung

Die Trauerhalle in Wuppertal wird ein Betonkubus, innen und außen geschmückt mit orientalischer und europäischer Ornamentik. In einem separaten kleinen Waschhaus sollen die Toten vor der Bestattung rituell gewaschen werden, so sieht es der Koran vor.

Wuppertal: Pläne für ersten deutschen muslimischen Friedhof sind fertig

Ohne Sendereihe 30.01.2018 02:55 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR Wuppertal

Geregelt im NRW-Bestattungsgesetz

Die Wuppertaler muslimischen Gemeinden haben sich zu einem Verein zusammengeschlossen, der die Ruhestätte betreiben wird. Auch das ist bisher einzigartig in Deutschland. NRW ist das einzige Bundesland, das durch ein neues Bestattungsgesetz einen solchen Friedhof möglich macht.

Thema NRW: "Bestattung - was kostet das Sterben?"

Verfügbar bis 30.12.2099


Ewige Ruhestätte

Bisher mussten Muslime ihre Toten in die Türkei oder arabische Länder zur Bestattung bringen, wenn sie sie traditionell beerdigen wollen. Denn die Gräber auf vielen christlichen oder städtischen Friedhöfen garantieren nicht das für Muslime wichtige Ewigkeitsprinzip. Das bedeutet, dass das Grab nicht nach 30 Jahren eingeebnet werden darf, sondern der Tote ewig an seinem Platz ruht. Das ist jetzt auch in Wuppertal möglich.

"Endlich können wir dort beerdigt werden, wo wir aufgewachsen sind, unser Leben verbracht haben und wo auch unsere Familien zuhause sind", sagt Mohamed Abodahab, Sprecher des Friedhofsträgervereins.

Anwohner einverstanden

Er ist froh, dass auch die Anwohner inzwischen mit dem Friedhof einverstanden sind. Zunächst hatten diese viele Bedenken gehabt, wegen Sichtschutz, Lärm oder auch dem Wasser aus dem Waschhaus. Der Verein hat sie mit ihren Wünschen an den Planungen einbezogen und wird auf eigene Kosten Bäume und Sträucher in den Randbereichen pflanzen. Und das Wasser wird so, wie bei Krankenhäusern auch, gefiltert und kanalisiert.

Noch fehlt Geld

Und noch etwas ist ganz besonders: der Verein hat das Gelände direkt neben dem jüdischen und dem christlichen Friedhof gekauft. Die Botschaft: "Wenn wir im Tode vereint sind, sollen wir auch im Leben in Frieden zusammenleben." Noch in diesem Jahr wollen die Initiatoren mit dem Bau fertig sein. Allerdings müssen sie dafür noch viele Spenden sammeln. Bisher sind knapp 100.000 Euro zusammengekommen. 400.000 Euro fehlen noch.

Weitere Themen