In den Streit um den Verkehrsversuch mit einer "Protected Bike Lane" auf der B9, im Bereich Bonner Adenauerallee scheint Bewegung zu kommen. Die Stadt hat dort probeweise in jeder Fahrtrichtung eine Fahrspur weggenommen und als Fahrradweg eingerichtet. Dagegen wehren sich vor allem Wirtschaftsverbände. Jetzt liegt ein neuer Vorschlag der Stadt auf dem Tisch.
Ergebnis von Gesprächen mit Bürgern und Verbänden
Gelb markiert ist jetzt die sogenannte Protected Bike Lane - eine Spur für Radfahrer auf der B9. Die neue Idee: Diese Spur nur vom Koblenzer Tor bis zur Weberstraße, also etwa einen Kilometer, zu belassen und danach in Richtung Süden die KFZ-Spur wieder zu verbreitern. Sie sei entstanden nach einer Bürgerbeteiligung und Gesprächen mit verschiedenen Verbänden, also pro und contra, sagt Stadtbaurat Helmut Wiesner.
Fahrzeuge sollen Platz haben, damit der Verkehr nicht staut
Wo mehr Radverkehr ist, im Bereich von Beethovenschule und Uni soll also die ganze Spur für die Radfahrer da sein und dann weiter im Süden zugunsten des Autoverkehrs kleiner werden. "Damit man im Bedarfsfall, insbesondere wenn Vorfälle sind, auch aneinander vorbei fahren kann bei verminderter Geschwindigkeit", so Wiesner. Zum Beispiel, wenn die Müllabfuhr Platz braucht oder ein Krankenwagen vorbei muss.
IHK: "Wichtigste Verkehrsachse in Bonn muss flüssig bleiben."
Rot markiert soll die neue Radspur sein und zwei Meter breit - also breiter als die frühere noch weiß gestrichelte Radspur.
Dazu will die Stadt Ladezonen für den Lieferverkehr schaffen - mit Seitenstraßen 20 Plätze statt bislang 11. Frühere Parkplätze fallen dann aber weg. Bonner Wirtschaftsverbände hatten gegen den Verkehrsversuch protestiert. Dass sich die Stadt jetzt bewegt, findet zumindest die IHK Bonn/Rhein-Sieg erstmal gut, will aber beobachten, ob das klappt. Für den Hauptgeschäftsführer Hille ist aber wichtig: "Wir müssen auch bedenken, die Adenauerallee hat 20.000 Autos am Tag. Auch diese Verkehrsachse, die wichtigste Verkehrsachse in Bonn, muss flüssig bleiben."
ADFC kann mit dem Kompromiss leben
Annette Quadflieg, die Vorsitzende ADFC Bonn/Rhein-Sieg hätte natürlich lieber überall die breitere Radspur, so wie sie im Versuch derzeit gelb markiert ist, findet aber positiv, dass Uni-Bibliothek und Beethoven-Gymnasium innerhalb der Zone sind, die die Protected Bike Lane bekommen soll und, dass mehr Lieferzonen geben wird. "Insofern kann ich sagen, wir können mit dem Kompromiss leben," sagt sie.
Entscheidung am 29. August im Stadtrat
Die Stadt will auf der Adenauerallee 4000 Radfahrende täglich gezählt haben. Viel mehr scheinen aber die ampelfreie Strecke am Rhein zu nutzen - 100 Meter entfernt und parallel zur Adenaueralllee.
Über den neuen Vorschlag der Stadt soll am 29. August der Rat entscheiden.
Unsere Quellen:
- Stadt Bonn
- IHK Bonn/Rhein-Sieg
- ADFC Bonn/Rhein-Sieg