Frankensteins Monster „Happy Franky“ lebt in Troisdorf Lokalzeit aus Bonn 22.05.2024 02:43 Min. Verfügbar bis 22.05.2026 WDR Von Britta Schwanenberg

Ein Erlebnistempel für die Troisdorfer Innenstadt

Stand: 23.05.2024, 06:20 Uhr

Im leer stehenden Hertie-Gebäude startet mit "Happy Franky“ein neues Konzept für Freizeitevents.

Von Britta Schwanenberg

Ratlose Gesichter am Eingang. "Ich war schon drin, aber ich verstehe echt nicht was das hier ist“, sagt Rentnerin Hilde. Dann schiebt sie sich mit ihrem Mann durch den Einlass. Eintritt zahlen sie nicht. Wenige Meter neben ihnen fliegt – sicher abgetrennt durch Netze – eine Axt Richtung Zielscheibe. Sie stehen in einem überdimensionalen Wohnzimmer. Oben hängen Schirme und Diskokugeln, überall fünfziger Jahre-Möbel.

Eine Partie 4-Gewinnt oder doch lieber eine Virtual-Reality-Achterbahn

"Wir haben Second-Hand-Schätze von Troisdorfern gesammelt,“ erklärt Claudia Schmorl. Die Eventmanagerin begleitet seit der Eröffnung immer wieder auch neugierige Gäste durch das neu geschaffene Reich. Und die Äxte? Sie gehören zu einem der Mitmieter hier: Woodcutter, der das Wurfspiel-Konzept aus Kanada importiert hat. Das Ganze sei deutschlandweit einmalig, erklärt Schmorl der Familie aus Lohmar, die gerade eintrifft.

Das Happy-Franky-Team hat das Konzept ausgetüftelt und wird einen großen Teil der Fläche auch selbst bespielen: Konferenzräume, eine Eventküche, Kleinkunstbühnen sind geplant, Billard, Boule und eine 18-Loch-Minigolfanlage sind kurz vorm Start. Dazu gibt es eine Menge Mitmieter, die jeweils eigene Mietverträge haben und ihre eigenen Preise.

"Wir fanden die Idee, hier aus einem alten Einkaufszentrum einen neuen Begegnungsort zu schaffen, einfach reizvoll", erklärt Pascal Schreiber. Seine Boulderhalle nimmt einen großen Teil des Untergeschosses ein.

Ideen gibt es so viele, wie unterschiedliche Ecken

Fertig ist auf diesen 20.000 Quadratmetern noch gar nichts. Das soll auch so bleiben: der ständige Wandel sei Teil des Konzeptes. Die Familie will als Erstes zur Rutsche. Da, wo einst die Rolltreppe war, rutschen sie nun vom dritten Obergeschoss nach unten.

Das größte Geschrei kommt aus dem Untergeschoss. Versteckt hinter VR-Brillen sitzt eine Gruppe auf einem wackelnden Achterbahnsitz und fliegt als Aladin auf dem Teppich durchs Wunderland. Marktanalysen hätten ergeben, dass Troisdorf sich für den Start gut eigne, erzählt die Eventmanagerin.

Das Team hat dabei eine durchaus große Vision: Auch in anderen deutschen Städten könne es so weitergehen: leerstehende Konsumtempel gibt es ja reichlich. Und die Idee, in die Stadt zu fahren, um Geld in Erlebnisse, statt in Dinge zu investieren, kommt offenbar gut an. Mit dem Auftakt sind zumindest alle sehr zufrieden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort