Unter ärztlicher Aufsicht Drogen konsumieren, sich medizinisch behandeln lassen oder einfach nur einen Kaffee trinken – das alles soll ab Montag (13.03.23) im neuen Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße in Krefeld möglich sein.
Die Probleme mit der Drogenszene in Krefeld hatten sich in den vergangenen Jahren immer mehr zugespitzt. Vor allem wegen der Situtation auf dem Vorplatz des Krefelder Theaters hatten sich Bürgerinnen und Bürger regelmäßig beklagt. Das neue Angebot soll den öffentlichen Drogenkonsum jetzt von der Straße in die soziale Einrichtung verlagern.
"Wir sehen es als unsere Aufgabe diesen Menschen eine Chance, ein Stück Würde, Sicherheit und Gesundheit zu geben", erklärt Delk Bagusat, Geschäftsführer der Caritas Krefeld, die das Drogenhilfezentrum ab Montag betreiben wird.
Spritzen und andere medizinische Utensilien werden kostenlos von der Einrichtung gestellt. Auch Waschmaschinen und Trockner stehen den Suchtkranken in der Schwertstraße zur Verfügung. In einem großen Aufenthaltsraum gibt es die Möglichkeit zum Austausch.
Standort des Zentrums in der Kritik
Aber nicht alle Krefelder stehen hinter dem Drogenhilfezentrum. Scharfe Kritik kommt vor allem aus der Nachbarschaft. Anwohnerinnen und Anwohner befürchten, dass sich die Drogenszene vor ihre Haustür verlagert – und damit auch in die Nähe eines Spielplatzes und einer Grundschule.
Die Stadt will das mit dem verstärkten Einsatz von Ordnungskräften und einem eigenen Quartiersbüro verhindern. Offiziell eröffnet wird das neue Drogenhilfezentrum am kommenden Montag.
Alkohol- und Drogenverbot in der Innenstadt
Das Drogenhilfezentrum ist einer der wichtigen Bausteine des "Stärkungspakets Innenstadt", das von der Stadtverwaltung ins Leben gerufen wurde. Eine weitere Maßnahme soll schon kommenden Mittwoch in Kraft treten.
Ab dann gilt ein Alkohol- und Drogenverbot im öffentlichen Raum im Umkreis von 100 Metern zu zahlreichen Einrichtungen und Plätzen, wie Eingangsbereichen von Kindergärten, Spiel- und Bolzplätzen, Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen. Auch auf dem Theaterplatz ist der Konsum von Alkohol und Drogen dann tabu.
Kein aktives Betteln mehr erlaubt
Auch ein Bettelverbot, das schon im vergangenen Jahr vom Krefelder Stadtrat beschlossen wurde, tritt ab Mittwoch in Kraft. Verboten ist laut einer Pressemeldung der Stadt Krefeld "das aggressive Betteln durch hartnäckiges Ansprechen, Beleidigen, Verfolgen, Berühren, In-den-Weg-stellen oder Blockieren des Weges, dazu auch das bandenmäßige und organisierte Betteln, das verkehrlich behindernde Betteln sowie das Betteln gemeinsam mit Kindern und Tieren".
Ordnungskräfte sollen dafür sorgen, dass die neuen Regeln eingehalten werden. Der kommunale Ordnungsdienst sei für die neuen Aufgaben personell verstärkt worden.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 08.03.2023 auch im Hörfunk und um 19.30 Uhr in der Lokalzeit im WDR-Fernsehen.