Charlotte Knobloch spricht als Gastprofessorin an der Uni Düsseldorf

Stand: 08.10.2024, 12:58 Uhr

Am Dienstag ist die Anmeldung für Interessierte gestartet - zur ersten Vorlesung der Holocaust-Überlebenden am 31. Oktober.

Von Peter HildPeter Hild

Interessierte Bürger können sich seit Dienstag für eine besondere Vorlesung an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität anmelden. Es ist die erste von zwei Veranstaltungen der neuen Gastprofessorin und früheren Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch.

Im Mittelpunkt ihrer ersten Vorlesung soll die aktuellen politischen Entwicklungen und der wachsende Antisemitismus hierzulande stehen. Sie trägt deshalb den Titel "In Deutschland angekommen?".

Knobloch stellt jüdische Zukunft in Deutschland infrage

Das im Vergleich zu ihrer 2012 erschienenen Autobiografie hinzufügte Fragezeichen verdeutlicht, dass aus Knoblochs Sicht immer mehr Juden angesichts der Entwicklungen der vergangenen Jahre zweifeln, ob sie ihre Kinder noch in Deutschland großziehen wollen.

"In einer Zeit, in der sich Hass auf Juden und Israel immer stärker Bahn bricht, stellt für immer mehr Juden die Frage nach ihrer Zukunft in diesem Land. Darüber sollten und müssen wir offen sprechen", erklärt Knobloch.

Uni will mit Gastprofessuren Diskurs fördern

Uni-Rektorin Anja Steinbeck ist froh, die fast 92-jährige Knobloch für die Gastprofessur gewonnen zu haben: "Sie ist eine starke und bewundernswerte Kämpferin gegen Antisemitismus." Die Universität vergibt die Heinrich-Heine-Gastprofessur regelmäßig an Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um Toleranz, Freiheit und Menschenwürde verdient gemacht haben.

Sänger Campino am Rednerpult

Campino bei seiner Vorlesung im Frühjahr

In diesem Jahr und den vergangenen Jahren haben unter anderem bereits Toten-Hosen-Frontmann Campino, Karl Kardinal Lehmann, Ulrich Wickert und Ex-Bundespräsident Joachim Gauck im großen Uni-Hörsaal gesprochen, aber auch schon der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt.

Ziel der Gastprofessur sei es, den gesellschaftlichen Diskurs über die Universität hinaus zu fördern und aktuelle Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

Live-Übertragung in Nachbar-Hörsäle

Die Universität rechnet mit einer großen Nachfrage, eine Anmeldung für die Vorlesung ist zwingend erforderlich. Alle Registrierten werden laut Uni über Details zum Einlass informiert.

Die Veranstaltungen sollen dann wie in der Vergangenheit auch wieder in benachbarte Hörsäle übertragen werden. Knoblochs zweite Vorlesung ist dann für Mitte Februar 2025 geplant.

Quellen:

Über dieses Thema berichtet der WDR am 8.10.2024 im Radio auf WDR 2.