ADAC: Fußgänger in Köln ignorieren besonders oft rote Ampeln
Lokalzeit aus Köln. 28.01.2025. 03:15 Min.. Verfügbar bis 28.01.2027. WDR. Von Maja Peters.
ADAC: Fußgänger in Köln ignorieren besonders oft rote Ampeln
Stand: 28.01.2025, 20:30 Uhr
Der ADAC hat das Verhalten an roten Ampeln in fünf Großstädten untersucht – in Köln ignorieren besonders häufig Fußgänger, wenn sie Rot haben.
Von Sissy Hertneck
Es ist eine der einfachsten Verkehrsregeln: "Bei grün darfst du gehen, bei rot bleibst du stehen." Eine aktuelle Auswertung des ADAC zeigt allerdings, wie oft rote Ampeln ignoriert werden. Das Ergebnis: E-Scooter-Fahrer ignorierten rote Ampeln anteilsmäßig am häufigsten, außer in Köln.
In Köln laufen häufig Fußgänger über Rot
In Köln waren es meistens Fußgänger, die roten Ampeln missachteten, 8,5 Prozent um genau zu sein. Dafür fuhren dort deutlich weniger Menschen mit E-Scootern oder Fahrrädern über Rot. In den anderen Großstädten waren es mehr als 14 Prozent der E-Scooter-Fahrer, die auch bei Rot fuhren – in Köln nicht mal sechs Prozent.
Autofahrer fuhren dagegen in allen Städten anteilsmäßig weniger über Rot als andere Verkehrsteilnehmer. Trotzdem mahnt Roman Suthold vom ADAC Nordrhein: "Die Zahl der Rotlichtverstöße ist viel zu hoch. Eine der einfachsten Verkehrsregeln, bei einer roten Ampel stehen zu bleiben, scheint zunehmend an Bedeutung zu verlieren."
In den fünf Großstädten Köln, Berlin, Hamburg, Leipzig und München analysierte der ADAC das Verhalten von Fußgängern, Rad-, E-Scooter- und Autofahrern. Dafür wurden je vier Kreuzungen pro Stadt unter die Lupe genommen: Mithilfe eines KI-gestützten Kamerasystems.
Auswahl der Kreuzungen könnte Ergebnis beeinflusst haben
Aus den Daten eine allgemeine Aussage über alle Fußgänger in Köln zu treffen, ist allerdings schwierig. Die Erhebung fand lediglich an einem Werktag zwischen 7 und 11 Uhr statt. Erfasst wurden laut ADAC "sowohl einfache Rotlichtverstöße bis maximal einer Sekunde als auch Verstöße, bei denen die Ampel schon länger als eine Sekunde auf Rot stand. Auch Frühstarter wurden berücksichtigt".
Hinzu kommt die Auswahl der Ampeln. Wie der ADAC selbst schreibt, gehen an zwei der Kreuzungen – Ehrenfeldgürtel/Venloer Straße und Habsburgerring/Aachener Straße – viele Menschen bei rot über die Ampel, um noch Bahnen oder Busse an den Haltestellen zu bekommen.
Bei einer weiteren Kreuzung Steinstraße/Frankfurter Straße wurden im vierstündigen Erhebungszeitraum insgesamt nur zehn Fußgänger gezählt. Einer davon ging bei Rotlicht, was direkt einen Anteil von zehn Prozent ausmacht.
37 Monate Fahrverbot in vier Stunden
Wären im vierstündigen Testzeitraum alle Rotlichtverstöße an den vier Kreuzungen in Köln geahndet worden, hätten die betroffenen Verkehrsteilnehmer in Summe etwa 25.000 Euro Bußgeld bezahlen müssen und 37 Monate Fahrverbot bekommen, so die Pressestelle des ADAC Nordrhein.
Viele Unfälle an roten Ampeln
Eine Unfallstatistik der Polizei Köln zeigt: Im Jahr 2023 verunglückten in Köln 320 Verkehrsteilnehmer, weil rote Ampeln ignoriert wurden. Die meisten von Ihnen waren Fahrradfahrer oder Fußgänger. Fünf Menschen starben durch Rotlichtverstöße. "Die Folgen sind für Fußgänger als schwächste Verkehrsteilnehmer ungleich schwerwiegender als für Kfz-Fahrer", erklärt Roman Suthold.
Unsere Quellen:
- ADAC Nordrhein
- Polizei Köln