Kinder in Aachen engagieren sich für Titi-Caca-Riesenseefrosch

Lokalzeit aus Aachen 15.05.2024 02:34 Min. Verfügbar bis 15.05.2026 WDR Von Richard Derichs

Kleine Kinder züchten große Frösche in Aachen

Stand: 15.05.2024, 17:31 Uhr

Eine Aachener Kita betreibt aktiven Artenschutz und fördert die Nachzucht des bedrohten Titicaca-Riesenfroschs. Eine Kooperation mit dem Aquazoo Düsseldorf, bei der die Kinder viel lernen über die Tiere und ihre Lebensweise.

Von Richard Derichs

Er ist fast immer im Wasser, spricht kein Wort, isst nur Würmer - trotzdem haben Max, Tarik und Helena ihren Rüdiger gern. Immerhin haben sie ihn auf die Welt gebracht, wenn man so will, denn der Titicaca-Riesenfrosch schlüpfte im Aquarium der Kita Bergstraße in Aachen.
Vor zwei Jahren kamen die ersten fünf der Amphibien in der Einrichtung an. Aus dem Aquazoo in Düsseldorf. Der beteiligt sich an der Rettung der vom Aussterben bedrohten Art, zusammen mit "Citizen Conservation", einer Organisation, die bundesweit Erhaltungszuchtprogramme anregt und vernetzt.

Erste Kita, die Titicaca-Riesenfrösche züchtet

Die Kinder staunen in ein Aquarium hinein

Gespannt beobachten die Kinder das Leben der Frösche im Aquarium.

Sponsoren stifteten das große Aquarium, die etwa 80 Kinder mussten nicht erst motiviert werden, mitzumachen. Und so leistet die Kita als erste in Deutschland ihren Beitrag, dass die Titicaca-Riesenfrösche nicht aussterben. Beim Blick durch die Scheibe entdecken die Kleinen immer wieder etwas Neues. Sie studieren die Lebensgewohnheiten der Tiere mit den großen Augen, sehen sie auf- und niederhüpfen, weil sie so besser Sauerstoff durch ihre Haut aufnehmen können, vergleichen Größe und Farbschattierungen. Einmal beobachteten sie auch einen Amplexus - die Paarung der Frösche, die wie eine Umarmung aussieht.

Frosch "Rüdiger" schlüpfte in der Kita in Aachen

Aus einer solchen Paarung entstand vor einem Jahr Rüdiger, der binnen weniger Monate von der Kaulquappe zum Frosch heranwuchs. Für die Kinder wird so nicht nur der ganze Kreislauf des Lebens sichtbar. Sie lernen außerdem den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Zöglingen, indem sie sie füttern und zusehen, wie sie sich entwickeln.

Kita-Kinder werden emotional berührt

"Die Kinder sind fasziniert. Sie erleben die Natur aus der Emotion. Wir schützen, was wir lieben, und im besten Falle nehmen sie das ein Leben lang mit." Jürgen Starkes, Kindertagesstätte Bergstraße

Umwelterfahrungen zu vermitteln, war Starkes immer schon wichtig. Als während der Corona-Pandemie Ausflüge nicht mehr möglich waren, suchte er Alternativen. Im Erdgeschoss wurde so ein Aquarium mit Fischen errichtet, in einem Terrarium leben seltene Insekten wie Stabheuschrecken und Feuerameisen. Dann kamen die Frösche. Keine „niedlichen“ Tiere, aber Starkes will die ganze Vielfalt der Natur erlebbar machen, auch mit ihren Schattenseiten: Klimawandel und Artensterben.

Neuer Frosch-Nachwuchs ist bereits unterwegs

Dank der Kinder der Kita Bergstraße wird Frosch Rüdiger übrigens in den nächsten Wochen kleine Kaulquappen-Geschwister bekommen. Er selbst kann ausgewachsen bis zu einem halben Meter groß werden - ein Titicaca-Riesenfrosch eben. Aber dann wird er längst zurückgekehrtsein in den Düsseldorfer Aquazoo. Und seine Pflegeeltern Helena, Tarik und Max sind dann schon Teenager.

Unsere Quellen:

  • Kita Bergstraße, Aachen
  • Reporter vor Ort