Ab Mittwochnachmittag können Briten in London der verstorbenen Queen Elizabeth II. ihren Respekt zeigen. In einer Prozession wurde der Sarg vom Palast zum Parlament gebracht. In Westminster Hall wird er dann vier Tage lang aufgebahrt. Die Behörden rechnen mit mehr als einer Million Trauergästen.
Sarah Benz ist Trauerbegleiterin und Bestatterin und erklärt im WDR-Interview, wie der Leichnam der Königin für die Tage der öffentlichen Trauer konserviert wurde.
WDR: Frau Benz, wurde der Körper der Queen einbalsamiert?
Sarah Benz: Ja, davon würde ich ausgehen. Denn so lange hält sich ohne Kühlung ein verstorbener Mensch nicht. Ich nehme an, dass das schon am Sterbeort geschehen ist.
WDR: Was würde denn sonst passieren?
Benz: Na ja, sonst würde die Natur ihren Lauf nehmen. Und der verstorbene Mensch würde sich nach und nach zersetzen.
Trauer um die Queen: Blumen, Briefe und ein Lied von Elton John
Menschen aus aller Welt nehmen Abschied von Queen Elizabeth II.. Und während sich der Zaun am Buckingham Palast in London mit Blumen füllt, widmete Popstar Elton John der verstorbenen Königin ein Lied.
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WDR: Das klingt so freundlich: Einbalsamieren ... Was passiert denn da genau?
Sarah Benz
Benz: Also man denkt oft an Eincremen - von Balsam. Das passiert dann zwar auch. Aber vor allen Dingen ist die Einbalsamierung ein Austausch der Körperflüssigkeiten. Also es wird eine Arterie freipräpariert, unterhalb des Schlüsselbeins. Und dann wird Formaldehyd in verschiedenen Konzentrationen in das System hinein gegeben. Und man kann dann noch das Blut ableiten. Zum Schluss wird eine Flüssigkeit eingeleitet, die sehr stark konservierend ist, damit die Bakterien alle abgetötet werden. Das ist nicht unbedingt etwas, das besonders liebevoll anmutet.
WDR: In englischsprachigen Ländern werden Verstorbene häufig so behandelt, oder?
Benz: Das stimmt. Das liegt aber nicht daran, dass sie so viele Aufbahrungen haben. Es ist ein Irrglaube, dass man einbalsamiert sein muss, damit man aufgebahrt werden kann. Hier in unserem Bestattungsinstitut haben wir sehr viele Abschiednahmen und wir balsamieren überhaupt nicht ein. Das ist für eine normale Abschiednahme, ein paar Tage nach dem Tod oder bei Kühlung auch nach einer Woche, völlig in Ordnung.
WDR: Wird in Deutschland auch einbalsamiert?
Benz: Ja, zum Beispiel wenn Menschen hier versterben und ins Ausland überführt werden sollen. Für eine Flugreise ist es zum Beispiel notwendig. Und wenn Menschen rekonstruiert werden sollen, zum Beispiel wenn sie einen schweren Unfall hatten.
Das Interview führte Rebecca Link.
Das Gespräch wurde für die Online-Version gekürzt und sprachlich bearbeitet.