Landesweiter Probealarm WDR aktuell 14.03.2024 12:15 Min. Verfügbar bis 14.03.2026 WDR Von Fritz Sprengart

Probealarm über Handys und Sirenen: So lief der landesweite Warntag in NRW

Stand: 14.03.2024, 15:37 Uhr

In Nordrhein-Westfalen hat es heute wieder einen landesweiten Probealarm gegeben. Um Punkt 11 Uhr heulten die Sirenen im Land und schrillten Millionen Handys – und das fast überall.

Die Warnmeldung aus dem Lagezentrum der Landesregierung wurde aber auch über Medien wie den WDR, Warn-Apps wie NINA und erstmals auch auf rund 1.500 digitalen Informationstafeln in den Städten publik gemacht.

"Die Warnung muss jeden und jede im Land erreichen. Deshalb machen wir am landesweiten Warntag über Handys, Sirenen, Lautsprecher und noch vieles mehr ordentlich Radau, um wirklich alle 18 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen wachzurütteln." NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)

Innenministerium: Fast alle Sirenen haben geheult

Und das scheint dieses mal fast überall funktioniert zu haben. Detaillierte Ergebnisse liegen zwar erst in ein paar Wochen vor, da man nun mit 396 Kommunen den Warntag auswerten müsse, stellte das Innenministerium gegenüber dem WDR klar. Aber ersten Stichproben zu Folge haben fast alle Sirenen heute geheult. Fünf Regierungsbezirke haben eine "umfassende Auslösung der Warnmittel gemeldet", so das Innenministerium weiter. Probleme habe es nur in vereinzelten Kommunen gegeben.

In Remscheid heulte keine Sirene

Probleme gab es unter anderem in Remscheid. Von den dort zwölf installierten Sirenen heulte keine einzige. Die Feuerwehr vermutet einen Software-Fehler. Im Münsterland haben zwei Sirenen nicht geheult: In Havixbeck und Lüdinghausen im Kreis Coesfeld. Laut den örtlichen Feuerwehren werden die Sirenen aber gerade schon wieder in Stand gesetzt.

Auch Infotafeln haben funktioniert

Eine erste positive Bilanz zieht das Innenministerium gegenüber dem WDR auch zur Warnung über die Stadtinformationstafeln. Sie wurden dieses Jahr zum ersten mal getestet. Auch die Warnung über die Warnapp NINA und über Cell Broadcast hat laut Innenministerium im Großen und Ganzen gut funktioniert. Einige Handy-Modelle sollen die Meldung allerdings verspätet bekommen haben. Es wurde auch von verspäteten Entwarnungen berichtet, die erst anderthalb Stunden später auf den Smartphones angekommen sein sollen. Wie das passieren konnte ist bisher unklar. Der Bund als Betreiber des Warnsystems klärt zurzeit noch die technischen Hintergründe.

Zehnter Warntag in NRW

Zum zehnten Mal hat Nordrhein-Westfalen in dieser Form für den Ernstfall geübt. 2018 gab es den ersten landesweiten Warntag. Seitdem findet er zweimal im Jahr statt - und zwar jeden zweiten Donnerstag im März und September.

Landesweiter Warntag WDR Studios NRW 14.03.2024 00:52 Min. Verfügbar bis 14.03.2026 WDR Online

Rund 6.150 Sirenen sind aktuell in NRW im Einsatz, 1.900 mehr als noch vor sieben Jahren. Zudem sollte der Alarm laut Mobilfunkbetreiber Vodafone auf 15 Millionen Handys gleichzeitig ertönen. Auch ältere Modelle könnten die Warnungen inzwischen empfangen.

Warnung kommt nicht auf alle Handys

Die Verbraucherzentrale kritisiert dagegen, dass längst nicht alle Mobilfunkgeräte unterstützt würden. Das betreffe vor allem Modelle, auf denen keine Apps installiert werden könnten. "In anderen Ländern können auch solche Geräte die Warnungen aus dem Cell Broadcast empfangen und darstellen, wodurch noch mehr Menschen erreicht werden."

Cell Broadcast war am 23. Februar 2023 erstmals in Betrieb genommen worden. Seither sei die Bevölkerung in jeweils betroffenen Gebieten in NRW bislang rund 60 Mal vor Gefahren gewarnt worden.  

Das seien vor allem Großbrände, Bombenentschärfungen und extreme Unwetter gewesen. Die Entscheidung, Cell Broadcast deutschlandweit einzuführen, war nach der verheerenden Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 getroffen worden.

Die meisten Handys schrillen auch dann, wenn sie auf lautlos gestellt sind, sagt das Bundesamt für den Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Wichtig sei, dass der Empfänger sein Handy angeschaltet und den Flugmodus nicht aktiviert habe.

Zweiter Sirenentest in Hürth

Menschen im Kölner Chemiegürtel haben um 11.20 Uhr noch ein zweites Mal Sirenen gehört. Der Chemiepark Knapsack nutzt den Warntag, um die eigenen und die angeschlossenen Sirenen auf dem Turm der Werksfeuerwehr und an den Schulen in Alt-Hürth, Kendenich und Fischenich zu überprüfen. Der Test sollte die Menschen in der näheren Umgebung daran erinnern, wie sie sich bei einem Chemieunfall verhalten sollen: In ein sicheres Gebäude gehen und Fenster und Türen schließen.

Quelle:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Homepage Verbraucherzentrale
  • NRW-Innenministerium

Kommentare zum Thema

  • roland münch 15.03.2024, 16:05 Uhr

    gestern war probe alarm in nrw ! IN 47119 DUISBURG LAAR AUSTRASSE KAUM ZU HÖREN WEIL FENSTER ZU. die nina ging nicht an und sie kahm heute erst als sms ohne ton rein ! mfg.r,münch

  • Oliver Mangel 15.03.2024, 12:43 Uhr

    Die bereits benannte Verzögerung (ca. 90 Minuten) bei der Warnung über die NINA-App kann ich bestätigen. Zu den Kommentare: Manche hier monieren, dass der für NRW landesweite Probealarm in anderen Bundesländern (Stuttgart - das liegt wohl in BaWü...) nicht zu bemerken war - soll man da eher lachen oder weinen?!?

  • Rainer Kluge 15.03.2024, 10:03 Uhr

    Reine Augenwischerei! Bunker und Schutzräume sind nur noch in homöopathischen Dosen verfügbar. Wieso tut sich da immer noch nichts???