Keine Panik: Heute war landesweiter Warntag. Um Punkt 11 Uhr sollte daher auf Ihrem Smartphone ein sehr lauter Alarm erklungen und eine Textnachricht mit einer Warnung erschienen sein. Doch was, wenn das Handy stumm geblieben ist? Wir erklären, woran das liegt und wie Sie das ändern können.
Wie kommt die Warnung auf mein Handy?
Die Technik dahinter heißt "Cell Broadcast". Sie ergänzt seit mehr als einem Jahr in vielen Bundesländern die typischen Warnkanäle wie die lauten Sirenen, Radio, Fernsehen und Apps wie NINA. Rettungsleitstellen können damit ihre Warnungen schnell an alle Mobilfunkgeräte in den betroffenen Regionen verschicken, wenn Gefahr für die Bevölkerung besteht.
Dabei ertönt erst ein schriller Ton und dann erscheint eine Textnachricht auf dem Handy-Display, der auf die Gefahr hinweist. Nach Angaben des Mobilfunkbetreibers Vodafone sollte das am Donnerstag um 11 Uhr auf 15 Millionen Handys so sein. Übrigens auch auf denen, die lautlos gestellt waren.
Wichtig: Es handelt sich dabei nicht um eine SMS – die werden immer individuell verschickt –, sondern um eine eigene Methode des Nachrichtenversands. Und: Eine App wie NINA oder Katwarn ist dafür auch nicht nötig.
Warum bekomme ich keine Nachricht?
Sollte Ihr Smartphone heute um 11 Uhr stumm geblieben sein, kann das mehrere Gründe haben:
- 1. Das Smartphone ist ausgeschaltet oder im Flugmodus.
- 2. Das Gerät ist nur mit einem WLAN verbunden.
- 3. Die SIM-Karte unterstützt die Technik noch nicht.
- 4. Cell Broadcast ist auf dem Smartphone deaktiviert.
- 5. Das Gerät oder das Betriebssystem sind zu alt.
Was kann ich jetzt direkt tun?
Schauen Sie zunächst einmal, ob Ihr Gerät überhaupt an ist. Ist das Handy im Flugmodus - etwa wenn jemand schläft und nicht gestört werden will -, so bleibt es stumm und bekommt auch keine Nachricht, da es in dieser Zeit nicht im Netz ist.
Dann sollten Sie prüfen, ob Ihr Handy eventuell zu alt ist. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn hat eine Liste erstellt, welche Geräte das betrifft und welche kompatibel sind:
Zudem sollten Sie nachgucken, ob das Betriebsystem auf dem jeweiligen Smartphone auf dem neusten Stand ist. Bei Android (Google) ist mindestens Version 11.0 nötig, bei iOS (Apple) Version 15.6.
Wer schon länger kein Update seines mobilen Betriebssystems durchgeführt hat, sollte das gegebenenfalls nachholen – und mögliche Hinweise über ein "Update der Netzbetreiber-Einstellungen" bestätigen.
Es geht immer noch nicht. Und jetzt?
Eine letzte Option ist: Schauen Sie nach, ob "Cell Broadcast" auf Ihrem Gerät überhaupt aktiviert ist. Laut Apple empfangen iPhones "Cell-Broadcast"-Meldungen automatisch. Um das zu überprüfen oder zu ändern, unter "Einstellungen" die Funktion "Mitteilungen" aufrufen. Dort dann unter "Offizielle Warnmeldungen" die unterschiedlichen Warnstufen aktivieren oder deaktivieren.
Unter Android ist es nicht so einheitlich. Hier die App "Nachrichten" öffnen, mit der auch SMS verschickt werden. Rechts auf die drei Punkte oder Linien tippen und "Einstellungen" auswählen. Bei einigen Geräten gibt es hier den Eintrag "Notfallbenachrichtigungsverlauf".
Falls nicht, auf "Erweitert" tippen und "Weitere Einstellungen" auswählen. Spätestens hier sollte es einen Eintrag zu Notfallbenachrichtigungen geben, der über den aktuellen Zustand informiert – und eine Kontrolle zulässt.
Was muss ich bei einem Alarm tun?
Heute nichts, denn es war nur eine Probe. Im Ernstfall rät das BBK auf seiner Homepage, den "kurzen Handlungsempfehlungen" in der Nachricht zu folgen. Allerdings weist die Behörde auf eine Einschränkung hin:
"Auf Grund der begrenzten Zeichenzahl von maximal 500 Zeichen bei Warnmeldungen über Cell Broadcast können nur begrenzte Informationen übermittelt werden." Deshalb sei in den Meldungen jeweils ein Link zum Warnportal warnung.bund.de enthalten, wo es ausführliche Hinweise geben soll.
Weitere Informationen gebe es zudem über die anderen Kanäle wie Radio, Fernsehen oder die NINA-App.
Und was ist mit dem Datenschutz?
Wer sich um Datenschutz sorgt: "Cell Broadcast kann komplett anonym betrieben werden", schreibt die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite. Niemand müsse sich dafür irgendwo anmelden oder persönliche Daten angeben.
"Die Warnnachrichten werden so ausgestrahlt, wie zum Beispiel das Programm eines Radiosenders. Da senden die Moderator:innen auch 'ins Blaue hinein' und wissen nicht, wer ihnen im Einzelnen zuhört. Anders wäre es zum Beispiel bei Benachrichtigungen per SMS."
Über dieses Thema berichten wir am 14.03.2024 auch im WDR Fernsehen und im Radio.
Unsere Quellen:
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
- Homepage der Verbraucherzentrale
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur EPD