So kommt der Garten im Sommer mit wenig Wasser aus

Stand: 14.06.2023, 16:25 Uhr

Seit Tagen hat es nicht mehr geregnet und die Böden werden trockener. Wir haben Tipps für einen Garten, der im Sommer wenig Wasser braucht.

Angesichts der Trockenheit appellieren Wasserverbände in NRW an Gartenbesitzer, sie möchten bitte aktuell darauf verzichten, ihren Rasen zu sprengen. Viele Gärtner fragen sich deshalb, wie sie einen schönen Garten anlegen können, der nur wenig Wasser braucht. Hier einige Ratschläge von Gärtnermeister Rüdiger Nitsch aus Krefeld.

Welche Pflanzen brauchen wenig Wasser?

Rhododendren oder Hortensien sehen zwar toll aus, brauchen aber viel Wasser. Für einen Garten, der resistent gegen Trockenheit ist, sind sie also nichts, so Nitsch. Genauso wenig wie andere Pflanzen aus der Gruppe der Moorbeete - da steckt die benötigte Feuchtigkeit schon im Namen.

Der Experte empfiehlt stattdessen klassische Mittelmeerpflanzen, zum Beispiel Lavendel. Auch flach wachsende Pflanzen seien oft gut. Die Hauswurz zum Beispiel, auch Steinrose genannt, kommt mit ziemlich harten Bedingungen zurecht.

Dickpflanzgewächse wie Sedumpflanzen brauchen ebenfalls wenig Wasser. Sehr genügsam sind außerdem auch Spiersträucher, die oft auch in Parkanlagen zu sehen sind.

Was ist mit dem Rasen bei Trockenheit?

"Wenn er braun ist, ist er braun", sagt Rüdiger Nitsch. Aus seiner Sicht reicht eine genügsame Bewässerung, der Rasen erhole sich normalerweise wieder. "Das Grün kommt wieder."

Wegen der zunehmenden Trockenheit könne man aber auch gleich trockenheitsresistente Gräser pflanzen: "Die muss man wenig mähen und wenig bewässern". Wer aber einen grünen Rasen wie auf dem Golfplatz wolle, brauche natürlich viel Wasser.

Wichtig sei zudem, den Rasen nie zu kurz zu mähen oder auf die niedrigste Stufe runterzuschneiden. So könne das Gras Umwelteinflüsse besser verkraften und verliere nicht so viele Nährstoffe.

Wann sollte man den Rasen wässern?

Rüdiger Nitsch, Gärtnermeister aus Krefeld | Bildquelle: Rüdiger Nitsch

Wer seinen Rasen im Sommer bewässern will, sollte das am besten frühmorgens oder spätabends machen, sagt Rüdiger Nitsch. In dieser Zeit verdunstet am wenigsten. Nitsch selbst bewässert seinen Rasen im Sommer übrigens gar nicht.

"Wer das trotzdem machen will, sollte das alle zwei, drei Tage machen. Auf jeden Fall nicht zu oft. Viel hilft nicht viel. Je mehr Wasser drauf ist, desto mehr Nährstoffe werden ausgewaschen." Wer viel gieße, müsse dann auch oft düngen.

Gießkanne oder Rasensprenger?

Immer mehr Firmen bieten elektronische, automatische Bewässerungssysteme an, die das Wasser dosieren und smart per App zu steuern sind. So kann auch nachts um 3 der Rasensprenger laufen. Und: Unter Umständen kann dadurch der Wasserverbrauch gesenkt werden. Tipps dazu gibt es in Baumärkten oder bei Garten- und Landschaftsbauern.

Wenn es um die Pflege von Pflanzen geht, empfiehlt der Naturschutzbund NABU die herkömmliche Gießkanne. Damit "kann man gezielt dort wässern, wo es nötig ist und dabei sehr gut dosieren".

Wer Gießkannen nicht schleppen könne oder wolle, der könne sich für die Tropfenbewässerung entscheiden. Dabei wird ein Schlauch mit kleinen Löchern direkt an den Pflanzen verlegt. Daraus sprüht, je nach Wasserdruck, ein feiner Strahl oder es quellen einige Tropfen heraus. "Das Wasser erreicht die Pflanzen ohne große Verluste", sagt der NABU.

Am besten ist es, für das Gießen und Bewässern des Gartens Regenwasser zu verwenden. Im Gegensatz zu Leitungswasser ist es besonders weich und für die Pflanzen ideal. Zusätzlich spart es Kosten und schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Zum Sammeln des Wassers gibt es laut NABU verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise könnten Gärtner das Wasser in einem Regenfass oder in einem unterirdischen Behälter speichern. Alternativ kann Regenwasser auch in einem Teich gesammelt werden.

Was kann man beim Anlegen des Gartens beachten?

Der NABU zählt eine ganze Reihe von Maßnahmen auf, um Gärten dem trockenen Klima anzupassen. Gut sei es zum Beispiel, ihn leicht wellig zu gestalten. Hügel und Senken würden sowohl vor Überschwemmungen, als auch vor Austrocknung schützen.

Komposthaufen als Wasserspeicher | Bildquelle: dpa

Der NABU rät außerdem dazu, sich einen Komposthaufen anzulegen. Der selbst produzierte Humus speichert nämlich gut Wasser und kann es als Dünger langsam wieder an die Pflanzen abgeben.

Außerdem sollten Böden entsiegelt werden, damit Regenwasser auch zurück ins Grundwasser fließt.