Die Container mit den Duschen und Außentoiletten stehen noch auf der Wiese vor dem Haus - benutzt werden sie nicht mehr, weil das Wasser drinnen wieder läuft. Die Stadt Münster hat auch Sträucher und Wiesen schneiden lassen und den herumliegenden Müll entsorgt. Inzwischen aber sind die Müllberge wieder da, der Schimmel und die Ratten waren niemals weg.
Der Schimmel und die Ratten waren niemals weg
Wer in eins der Hochhäuser an der Königsbergerstraße will, muss an herumliegenden Einkaufswagen, Chipstüten und demolierten Briefkästen vorbei, im klebrigen Treppenhaus sammeln sich die Gerüche aus den Wohnungen der neun Etagen, Bonbonpapiere, Kippen und Brötchentüten liegen überall herum.
"Der Aufzug ist seit mehr als einem Jahr kaputt", sagt Ahmed Sadaa aus dem 6. Stock. Wenn er für seine Familie mit vier Kindern einkaufen geht, hat er viel zu schleppen. Ältere Nachbarn aus den oberen Etagen kämen kaum noch vor die Tür. Die Wohnung der Sadaas ist penibel sauber und orientalisch üppig dekoriert. An den Wänden im Bad aber blüht der Schimmel. Zig mal schon habe er bei dem Vermieter angerufen, sagt Vater Ahmed Sadaa, aber niemand habe reagiert.
Gute Nachrichten
Inzwischen hat die Stadt gute Neuigkeiten für die Mieter: Das Gericht hat einen Zwangsverwalter für den Wohnungsbestand des insolventen Immobilienunternehmens DII bestimmt. Der habe Zugriff auf die Mieteinnahmen und könne sie dann für Reparaturen einsetzen, zeigt sich Stadtrat Arno Minas optimistisch.
Die Mieter würde das freuen, aber viele sind skeptisch. "Es geht nicht nur um dieses eine Haus, es geht um Blocks mit 21 Häusern und überall gibt es Schäden", sagt Frank Green. "Wer soll denn jetzt diese Schrottwohnungen noch kaufen?", fragt er sich, auch der neue Zwangsverwalter könne doch all die Probleme nicht lösen.
Übrigens: Die Stadt Münster und das Jobcenter zahlen knapp 85.000 Euro Miete pro Monat für die nicht zahlungskräftigen Mieter der DII. Mietminderungen können sie nicht eigenständig festsetzen, sagen Vertreter vom MieterInnenschutzverein.
Vielmehr sollten die Betroffenen folgende Schritte beachten:
- Schaden dokumentieren (schriftlich und per Foto)
- Infos weiterleiten an die Stadt
- Miete "unter Vorbehalt" zahlen
- Beratung holen für mögliche Mietminderung
Die Mieter können nur schwer akzeptieren, dass sie mehr als 1.000 Euro für eine Vier-Zimmer-Wohnung zahlen sollen, in der die Wände schimmeln und der Balkon von Ratten mitgenutzt wird.
Letzte Chance für Mieter und Verwalter?
Jetzt aber heißt es erstmal in die Zukunft schauen. Für die Mieter und den neuen Verwalter auch eine Chance.
Unsere Quellen: