Guten Morgen, NRW!

Stand: 28.07.2024, 06:59 Uhr

10 Jahre Jahrhundert-Unwetter in Münster • Bekennerschreiben zur Bahnsabotage in Frankreich • Lufthansa fordert von "Letzter Generation" Schadensersatz in Millionenhöhe. Der Nachrichtenüberblick.

Zusammengestellt von Katja Goebel und Ines Karschöldgen aus dem WDR Newsroom.

THEMA DES TAGES

Zehn Jahre Jahrhundert-Starkregen in Münster Am 28. Juli 2014 erlebte Münster das stärkste Unwetter seiner Geschichte. Dauerregen sorgte für Wassermassen wie in einem Katastrophenfilm, mit voller Wucht trifft eine Sturzflut die Region. Innerhalb weniger Stunden fallen fast 300 Liter Regen auf einen Quadratmeter - eine Ausnahmesituation, in der zwei Menschen sterben.

Tausende Keller und Wohnungen werden damals überflutet, viele verlieren ihr Hab und Gut, Häuser werden unbewohnbar. Mehrere Menschen erkranken außerdem ernsthaft. Sie haben sich mit Bakterien infiziert, als sie das Dreckwasser in ihren überfluteten Kellern abschöpfen wollten.

Folgen des Unwetters | Bildquelle: dpa

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Hunderttausende Euro gehen an Spendengeldern ein, auch Möbel und Hausrat wird für Betroffene gesammelt. Über Facebook wird Hilfe organisiert. Bürger helfen Bürgern. Aus ganz NRW kommen Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk. Auch Stadt und Land sagen Hilfe zu. Die Müllabfuhr fährt Sonderschichten, um den Sperrmüllberg abzutragen.
Den entstandenen Schaden an Häusern und Hausrat beziffert ein Versicherer auf 600 Millionen Euro - 200 Millionen davon waren versichert. Die Stadt Münster hat seitdem rund 30 Millionen Euro in den Hochwasserschutz gesteckt.

WEITERE NACHRICHTEN

Bekennerschreiben zu Bahnsabotage aufgetaucht • Die Anschläge auf Frankreichs Bahnnetz haben einem Bericht der Zeitung «Le Parisien» zufolge möglicherweise einen linksradikalen und olympia-kritischen Hintergrund. Ein Bekennerschreiben mit Bezügen zur Ultralinken sei an mehrere französische und internationale Medien geschickt worden, berichtete "Le Parisien" am Abend. Die Täter bekennen sich darin zu den Brandanschlägen und deuteten als Motiv an, die Olympischen Spiele stören zu wollen. "Sie nennen es ein Fest? Wir sehen darin eine Feier des Nationalismus, eine gigantische Inszenierung der Unterwerfung der Bevölkerung durch die Staaten", heißt es laut der Zeitung in dem Schreiben. Die Ermittler untersuchen nun, ob es sich um ein echtes Bekennerschreiben oder Trittbrettfahrer handelt. Die Spur werde aber als ernst eingestuft.

Lufthansa fordert von "Letzter Generation" Schadensersatz in Millionenhöhe Die für die Blockade von Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am vergangenen Donnerstag verantwortlichen Klimaaktivisten könnten laut "Bild am Sonntag" mit Schadensersatzforderungen der Lufthansa in Millionenhöhe rechnen. Ein Sprecher der Fluglinie sagte, es sei absehbar, dass die Schadenssumme durch die Blockade in Frankfurt "erheblich höher" sei als bei vorherigen solchen Aktionen. Die Lufthansa hatte nach früheren Besetzungen der Rollfelder von drei Flughäfen insgesamt 740.000 Euro Schadensersatz gefordert. Die Lufthansa hatte am Düsseldorfer Landgericht letzte Woche eine Klage dazu eingereicht, nachdem Zahlungsfristen verstrichen waren. Weitere Klagen sollen folgen. Aktivisten der Gruppe Letzte Generation hatten sich am frühen Donnerstagmorgen auf dem Frankfurter Flughafengelände festgeklebt, rund 230 von 1400 geplanten Flügen fielen laut dem Betreiber Fraport aus.

Schwimmer Lukas Märtens holt Olympia-Gold Es ist die erste Medaille für Deutschland: Der 22-jährige Magdeburger Lukas Märtens sicherte sich am Abend Gold über 400 Meter Freistil. Seit 1988 in Seoul war kein deutscher Mann mehr Olympiasieger im Beckenschwimmen geworden. Angelique Kerber steht in der zweiten Runde des olympischen Tennisturniers. Sie besiegte die Japanerin Naomi Osaka glatt in zwei Sätzen. Die deutschen Handballer gewannen ihr Auftaktspiel gegen Schweden. Heute gibt es deutsche Medaillen-Chancen beim Schießen mit der Luftpistole (ab 9.30 Uhr), im Bogenschießen (9.30 Uhr). Im Schwimmen geht es am Abend (20.30 Uhr) in drei Diziplinen um Gold; 100 Meter Schmetterling bei den Frauen und 400 Meter Lage (20.30 Uhr) und 100 Meter Brust (21.45 Uhr) bei den Männern.

Furcht vor Eskalation nach Angriff auf Golanhöhen • Nach dem tödlichen Raketenangriff auf die von Israel besetzten Golanhöhen wächst die Furcht vor einem Flächenbrand im Nahen Osten. Die Rakete schlug auf einem Fußballplatz ein und tötete zwölf Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche. Israel machte die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon für die Attacke verantwortlich und kündigte Vergeltung an. Ministerpräsident Netanjahu sagte, die Hisbollah werde "einen hohen Preis zahlen". Außenminister Katz sprach sogar von einem "umfassenden Krieg". Die Miliz behauptet, nichts mit dem Vorfall zu tun zu haben.

Bahn wirbt um Teilzeit-Lokführer Die Bahnunternehmen in NRW suchen Teilzeit-Lokführer, um die Personalprobleme in der Branche zu beheben. Nach Angaben der Deutschen Presseagentur soll im Oktober ein erster Kurs starten, um Quereinsteiger anzulernen. Der akute Personalmangel bei Lokführern gilt als Hauptgrund dafür, dass die Regionalzüge und S-Bahnen in NRW im vergangenen Jahr so unpünktlich waren wie noch nie.

Vor der Wahl in Venezuela | Bildquelle: dpa/Jeampier Arguinzones

Wahl in Venezuela Bei der Präsidentschaftswahl in Venezuela will sich der umstrittene Staatschef Nicolas Maduro eine dritte Amtszeit sichern. Nach einem Boykott der Wahlen 2018 rechnet sich aber auch die rechte Opposition bei der Abstimmung heute erstmals seit Jahren eine Chance aus. Der bis vor wenigen Monaten kaum bekannte Ex-Diplomat Edmundo Gonzalez fordert den autoritär regierenden Maduro heraus. Trotz des Versprechens von freien Wahlen wurden führende Oppositionspolitiker und Dutzende Wahlhelfer verhaftet. Im ölreichen Venezuela leiden die Menschen unter Hyperinflation, Millionen Venezolaner haben das Land verlassen.

Starkregen in Wesseling Gestern Nachmittag gegen 16 Uhr meldete die Feuerwehr in Wesseling zahlreiche vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und Sperrungen. Die Lage hatte sich am Abend wieder entspannt. Einige Unterführungen waren so stark überflutet, dass die Rettungskräfte eine Frau in letzter Minute retten konnten. Die Feuerwehr warnte noch einmal davor, mit Autos oder auch zu Fuß in Tunnel oder Straßen zu laufen, die bereits voll Wasser sind.

Trump irritiert mit Aussage über Wahl in vier Jahren Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Trump hat mit einer Äußerung zur US-Wahl in vier Jahren für Irritationen gesorgt. Bei einer Wahlkampfveranstaltung vor konservativen Christen in Florida am Freitagabend hatte er die Zuhörer dazu aufgerufen, im November wählen zu gehen und zugleich erklärt, in vier Jahren müssten sie das nicht noch einmal tun. Die Aussage verbreitete sich schnell in den sozialen Medien. Viele Nutzer warnen, Trump wolle im Fall eines Wahlsieges sein Amt danach nicht mehr aufgeben. Es gibt aber auch den Vorwurf, das Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen.

Iran leidet unter Hitzewelle, in Kalifornien brennen Wälder Im Iran bleiben wegen einer Hitzewelle öffentliche Einrichtungen geschlossen. Der iranische Notfalldienst empfiehlt den Menschen, bis zum späten Nachmittag nicht nach draußen zu gehen. Im Iran herrschen zur Zeit Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad. Währenddessen mussten in Nordkalifornien etwa 5.000 Menschen ihre Häuser verlassen, weil sich Waldbrände weiter ausbreiten. 2.500 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Mittlerweile ist eine Fläche betroffen, die etwa dreimal so groß ist wie der Bodensee.

DAS WETTER IN NRW

Die Schauer werden schwächer Die WDR-Wetterkarte von NRW zeigt viele Sonnensymbole, die hinter Wolken hervorlugen. Ein gutes Zeichen dafür, das es überwiegend trocken bleibt. Zu Beginn des heutigen Sonntags sind in Westfalen noch ein paar Schauer unterwegs, die aber rasch abziehen. Im Rheinland und Münsterland zeigt sich ab und zu die Sonne. Vereinzelt schwache Schauer kann es in Ostwestfalen-Lippe geben. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 22 und 25 Grad.

Und übrigens ...

Bayern München kickt gegen den 1. FC Düren Der FC Bayern spielt heute in einem Freundschaftsspiel beim 1. FC Düren aus der Regionalliga West. Damit löst der deutsche Rekordmeister ein Versprechen aus der Corona-Zeit ein. Hintergrund: Im Oktober 2020 hatte Düren als Mittelrheinpokalsieger den damaligen Champions-League-Sieger als Gegner im DFB-Pokal zugelost bekommen. Aufgrund der Pandemie war der Rahmen kompliziert und die Freude getrübt; Düren verzichtete auf sein Heimrecht, auch in der Allianz Arena waren keine Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen.

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