In der Essener Konzernzentrale werden Mitarbeiter gehen müssen, teilte der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Mittwoch mit. 450 Arbeitsplätze und damit rund die Hälfte sollen dort gestrichen werden.
Entscheidung über Filialen kommt Ende April
Für viele Mitarbeitende der Kaufhauskette bringt der Investoreneinstieg dennoch neue Hoffnung. So sieht die Investorenvereinbarung mit der US-Investmentgesellschaft NRDC und dem deutschen Unternehmer Bernd Beetz vor, dass mehr als 70 der bundesweit 92 Filialen bestehen bleiben sollen. Die Liste der Filialen, die geschlossen werden, soll Ende April veröffentlicht werden.
"Wir wollen langfristig investieren, entwickeln und wachsen", sagte Beetzam Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Essen. Die nächsten Wochen seien entscheidend, um die Voraussetzungen für ein solides Geschäftsmodell zu schaffen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, "können wir Galeria auf einen erfolgreichen Kurs bringen."
Neuer Investor: Verdi und Städtetag zufrieden
Verdi zeigte sich daher zufrieden über die Bekanntgabe eines Käufers für den insolventen Warenhauskonzern. "Wir begrüßen, dass offensichtlich ein finanzstarker Investor gefunden wurde, der Galeria als Ganzes erhalten will und über Kompetenz im Einzelhandel verfügt", erklärte Verdi-Bundesvorstand Silke Zimmer am Mittwoch laut einer Mitteilung in Berlin.
Auch nach Ansicht des Deutschen Städtetages gäbe es durch die Übernahme die Chance auf einen Neustart. "Viele Städte mit Galeria-Standorten werden heute aufatmen", teilte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy am Mittwoch in Berlin mit. Für die Städte zähle, dass den verbleibenden Standorten eine Zukunftsperspektive gegeben wird, auf die sie bauen könnten, hob Dedy hervor. "Das gilt vor allem für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Galeria-Filialen. Sie mussten wiederholt und seit Monaten um ihre Jobs bangen."
Betriebsrat: Sorge um Jobs bleibt
Dass die Sorge um den Job mit der Übernahme durch die neuen Investoren keinesfalls ausgestanden ist, macht dagegen der Dortmunder Betriebrat deutlich. Denn noch stehe nicht fest, welche Standorte erhalten bleiben, sagt Christian Kalots: "Man fragt sich nach den Erfahrungen, der letzten beiden Insolvenzen: Was wird aus jedem einzelnen? Also bin ich betroffen, oder nicht, oder ist mein Standort betroffen?", so Kalots. "Das sind Fragen, die da sind. Deshalb ist die Freude zurückhaltend."
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur AFP
- Pressemitteilung Verdi
- Betriebsrat Dortmund
Über dieses Thema haben wir am 10.04.2024 auch im WDR Fernsehen in der Aktuellen Stunde sowie im Radio in der Lokalzeit auf WDR 2 berichtet.