"Schoigu! Gerassimow! Wo ist die verdammte Munition?!" Wutentbrannt brüllt Jewgenij Prigoschin in einem Video, das über seinen Telegram-Kanal verbreitet wurde. In den letzten Tagen und Wochen hat Prigoschin immer wieder mit seinen Videos Schlagzeilen gemacht: Er hat geschimpft, vor Leichen posiert, geprahlt und unverhohlen gedroht.
Privatarmeen dürfte es gar nicht geben
Prigoschin ist der Chef der Söldner-Gruppe Wagner, die es offiziell in Russland gar nicht geben dürfte. Hochgearbeitet hat sich Prigoschin in den 90er-Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, bekannt wurde er mit seinem Catering-Unternehmen als "Putins Koch". Seit 2014 kämpft die Wagner-Gruppe inoffiziell für Russland und den Kreml im Ausland. Sie war in Syrien aktiv, ist in der Ostukraine und in verschiedenen afrikanischen Ländern.
Wieso die Gruppe Wagner trotz des offiziellen Verbots schon seit Jahren aktiv ist, darum geht es in der aktuellen Folge „nah dran". Gesine Dornblüth, ehemalige Moskau-Korrespondentin des Deutschlandradios, erklärt, welcher Vorteil sich durch eine Söldner-Gruppe sowohl für Prigoschin als auch für den russischen Machthaber Wladimir Putin ergibt. Sie macht aber auch klar: Prigoschin und seine Söldner können nur so lange aktiv sein, wie sie dem Kreml nützlich sind.
Der Podcast "nah dran"
Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.