Magdeburg: Vier Wochen nach dem Anschlag
Stand: 17.01.2025, 17:46 Uhr
Rund vier Wochen sind seit dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt vergangen. Sechs Menschen – darunter ein neunjähriges Kind – verloren ihre Leben, rund 300 wurden verletzt. Insgesamt gelten inzwischen mehr als 600 Personen als Betroffene. Sie sollen Unterstützung von Stadt, Land und Bund erhalten. Wie hat sich das Leben in Magdeburg seither verändert? Welche Hilfen gibt es für die Opfer? Und wie läuft die politische Aufarbeitung? Im Podcast "nah dran" sprechen wir mit einer Journalistin, die in Magdeburg lebt und arbeitet.
In Magdeburg trauern die Menschen nach wie vor um die Opfer der Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt. Im WDR-Podcast "nah dran" bestätigt die MDR-Journalistin Vera Wolfskämpf, dass die Tat in den Köpfen vieler Magdeburger präsent ist. Das liege unter anderem auch daran, dass Magdeburg keine sehr große Stadt sei. Wer sich im Zentrum der Stadt bewege, komme oft am Ort des Anschlags vorbei.
Nach wie vor werden aber auch rassistisch motivierte Übergriffe auf Migranten registriert.
Die Polizei bestätigt mehrere neue Fälle, darunter Körperverletzungen und Beleidigungen. Lokale Politiker und Verbände verurteilen diese Taten und rufen die Bevölkerung zu mehr Solidarität und Zivilcourage auf.
Die Opfer und ihre Unterstützung
Offiziell wird inzwischen von über 600 Betroffenen gesprochen, darunter Verletzte, Angehörige, Rettungskräfte aber auch indirekt Traumatisierte.
Auf Bundesebene will die Regierung die Opfer trotz fehlender Terror-Einstufung der Amokfahrt dennoch wie Terroropfer entschädigen, um ihnen höhere Hilfszahlungen zu ermöglichen. Auch auf Landes- und kommunaler Ebene laufen Hilfsangebote an: Eine millionenschwere Soforthilfe wurde vom Stadtrat beschlossen, zudem gibt es Spendenkonten, deren Gelder jetzt zügig an die Betroffenen ausgezahlt werden sollen. Psychologische Beratungsstellen und Trauma-Ambulanzen stehen weiterhin für direkte Unterstützung bereit.
Politische Aufarbeitung
Während die Polizei an der Aufklärung des Tathergangs arbeitet, diskutieren Bund und Länder verbesserte Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen. Ein Untersuchungsausschuss im Landtag von Sachsen-Anhalt ist geplant, um mögliche Versäumnisse der Behörden und Lücken im Sicherheitskonzept aufzudecken. Der Stadtrat von Magdeburg setzt zudem auf eine eigene Aufarbeitung, um Konsequenzen für künftige Weihnachtsmärkte und andere Veranstaltungen zu ziehen.
Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt niemand - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.