Allein diese Woche gab es mehrere weitere Eskalationen im Nahen Osten - und es werden noch weitere erwartet. Israel ist mit Bodentruppen in den Libanon einmarschiert und hat einen Luftangriff auf das Westjordanland gestartet. Und der Iran hat Israel mit Raketen angegriffen. Ein Jahr nach dem beispiellosen Terroranschlag der Hamas auf Israel ist die Situation im Nahen Osten unfassbar fragil.
Am 7. Oktober 2023 hat die pro-islamistische Terrororganisation auf brutalste Weise Israel angegriffen. Dabei sind über 1.200 Menschen gestorben - 250 wurden in den Gazastreifen verschleppt. Ein Jahr später befinden sich immer noch viele Geiseln in Gaza. Wie viele davon noch leben, ist unklar.
Israel schlägt seit dem 7. Oktober hart gegen seine Gegner zurück. Im Gazastreifen sind zum Beispiel mehr als 40.000 Menschen ums Leben gekommen, fast 100.000 wurden verletzt. Das sagt zumindest die Gesundheitsbehörde in Gaza-Stadt, die von der Hamas kontrolliert wird. Auch gegen die Terrororganisation Hisbollah im Libanon schlägt Israel immer wieder zu.
Krieg im Nahen Osten: Ein Ende ist nicht in Sicht
Die Hisbollah und Israel liefern sich seit einem Jahr immer wieder heftige Gefechte im Norden des Landes. Im Kampf gegen die Terrororganisationen im Nahen Osten setzt Israels Regierung darauf, möglichst viele Anführer und Kommandeure dieser Gruppen zu ermorden.
Das sei allerdings keine echte Strategie, sagt ARD-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler, der in Tel Aviv lebt und arbeitet. Durch das harte Vorgehen der israelischen Regierung, die immer wieder auch zivile Opfer in Kauf nimmt, würden sich viele Menschen im Nahen Osten radikalisieren.
Israel könnte auch den Iran angreifen
Seitdem der Iran Israel erstmals selbst angegriffen hat, warten viele auf eine direkte Antwort. Der Iran gilt als Strippenzieher der islamistisch-schiitischen Miliz Hisbollah. Auch auf die Hamas soll der Iran einen großen Einfluss haben. Jan-Christoph Kitzler hat momentan wenig Hoffnung auf eine Beruhigung des Konflikts. Israelis und Palästinenser seien ziemlich verfeindet. Dem US-Präsident Joe Biden zufolge wird es im Nahen Osten nicht zu einem größeren Krieg kommen: "Ich denke, wir können ihn vermeiden."
Trotzdem wächst die Angst, dass der Konflikt im Nahen Osten weiter eskaliert. Wie die Menschen damit umgehen und wie auch der ARD-Reporter Jan-Christoph Kitzler vor Ort in Tel Aviv damit umgeht, erzählt er im Podcast "nah dran".
Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.