Volkstheater und Karnevalslieder: Zum Tod von Lotti Krekel
Stand: 11.04.2023, 13:57 Uhr
Willy Millowitsch holte sie auf die Bühne und im Karneval sang sie sich in die Herzen der Kölnerinnen und Kölner. Jetzt ist Lotti Krekel im Alter von 81 Jahren gestorben. Das hat der WDR aus dem Freundeskreis ihrer Familie erfahren.
Von Hilde Braun
Ihr Talent wurde früh entdeckt - ein Zufall ermöglichte es: Der Vater des Rocksängers Marius Müller-Westernhagen traf Lotti Krekels Mutter, fand das Mädchen sympathisch und gab der Mutter ein Empfehlungsschreiben für den WDR mit. So kam Lotti Krekel mit fünf Jahren zum Kinderfunk des WDR.
Alles begann beim WDR-Kinderfunk
Lotti Krekel entdeckte dann auch schnell ihre Leidenschaft für die Schauspielerei. Erste Bühnenrollen als Kinderdarstellerin hatte sie am Kölner Schauspiel in "Peterchens Mondfahrt". Dabei wurde sie von ihrer Mutter unterstützt, die selbst Schauspielerin werden wollte. Nach der mittleren Reife im Jahr 1958 absolvierte Lotti Krekel die Höhere Handelsschule in Köln und nahm neben der Schule Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht.
Telegramm von Millowitsch: Der Start in die Schauspielkarriere
Mit ihrem Debüt am Kölner Millowitsch-Theater 1958 kam auch der Durchbruch für Lotti Krekel als Schauspielerin. Sie spielte in dem Schwank "Die spanische Fliege" die Hauptrolle neben Willy und Lucy Millowitsch. In einem Telegramm hatte Willy Millowitsch sie gefragt, ob sie die Rolle übernehmen wolle.
Lotti Krekel und Ernst H. Hilbich in der Komödie "Schneider Wibbel" im Kölner Millowitsch-Theater (1977).
Durch die zahlreichen Fernsehübertragungen aus dem Millowitsch-Theater wurde Lotti Krekel schließlich bundesweit bekannt. Es folgten Rollen in Fernsehfilmen, Fernsehserien und Kinofilmen. So oft spielte sie mit Willy Millowitsch, dass sie die "Millowitsch-Tochter" genannt wurde.
Mit Mut zum ersten Hit: Mer schenken d’r Ahl e paar Blöömscher
Singen war ihre zweite große Leidenschaft, damit prägte sie vor allem den Kölner Karneval. Im Dezember 1969 trat sie zunächst im Duett mit dem Lied "Ne Besuch im Zoo" auf, dem ersten erfolgreichen Lied des Komponisten von Karnevalsliedern Hans Knipp.
Sein bekanntestes Lied, das zum karnevalistischen Evergreen wurde, ist das nachdenkliche "Mer schenken d'r Ahl e paar Blöömscher". Lotti Krekel erklärte einem Redakteur im WDR, dass sie das Lied besser singen könne – und aus dem Versuch wurde ein Hit.
Lotti Krekel (li.) Gisbert Baltes (2.v.l.) "De Nippeser" Uli Teichmann (2.v.r.) bringen Kölns größtem Clown, Hans Süper, ein Abschiedsständchen.
Zahlreiche Schallplattenaufnahmen folgten. In den 70er Jahren moderierte Lotti Krekel bereits alljährlich während der Session die wöchentliche Karnevalistische Hitparade des Westdeutschen Rundfunks.
Auch ihr Privatleben war von der Kunst geprägt: Ihre Halbschwester war Hildegard Krekel, ebenfalls eine bekannte Schauspielerin, die 2013 an Krebs starb. Zu ihr hatte Lotti Krekel ein inniges Verhältnis.
Lotti Krekel war Kölns "lecker Mädsche"
Lotti Krekel und Ernst H. Hilbich küssen sich (2003)
Lotti Krekel war auch mit einem Schauspieler liiert. 27 Jahre lang lebte sie mit Ernst Hilbich in "wilder Ehe". Im Jahr 2003 heiratete sie ihren langjährigen Lebensgefährten. Auch in ihren späten Lebensjahren gab es noch vereinzelt Auftritte von Lotti Krekel. Sie lebte in Köln-Marienburg und bleibt vor allem den Kölnerinnen und Kölnern in Erinnerung unter ihrem Spitznamen "lecker Mädsche".