Endlich: Die Corona-Infektion ist überstanden, der Test fällt negativ aus. Viele verspüren nun Lust, das zu tun, was sie vor der Erkrankung in ihrer Freizeit gerne gemacht haben: Sport zu treiben, etwa in Form von schwerem Kraftsport oder intensivem Lauf- oder Schwimmtraining. Aber langsam!
Corona kann ans Herz gehen
Ärztinnen und Ärzte raten Freizeitsportlerinnen und -sportlern, nicht zu früh nach einer überstandenen Corona-Infektion mit dem Sporttreiben zu beginnen. Denn Corona könne im wahrsten Sinne des Wortes ans Herz gehen.
Susanne Berrisch-Rahmel, Ärztin
Das gelte selbst bei Menschen, die einen eher milden Krankheitsverlauf gehabt haben, sagt die Düsseldorfer Kardiologin und Sportmedizinerin Susanne Berrisch-Rahmel dem WDR. "Das Virus kann auch Gefäße am Herzen angreifen und schlimmstenfalls zu einer Herzmuskelentzündung führen", betont Berrisch-Rahmel.
Im schlimmsten Fall droht der plötzliche Herztod
Eine Herzmuskelentzündung kann eine massive Herzschwäche zur Folge haben, im schlimmsten Fall droht der plötzliche Herztod. Sofort also wieder nach einer Corona-Infektion mit voller Kraft an die schweren Hanteln oder mit Juchhu schnelle Power-Läufe zu absolvieren, ist also keine gute Idee.
Was Sportmediziner empfehlen
Doch wann wieder mit dem Sporttreiben nach einer Corona-Infektion starten? Die Sportmedizin empfiehlt:
- Nach einem Verlauf ohne Symptome ist leichte Bewegung okay. Intensiven Sport sollte man aber zur Sicherheit für zwei Wochen lassen.
- Bei leichten Erkältungssymptomen während der Infektion wird eine Sportpause von zwei Wochen empfohlen.
- Hatte man Halsschmerzen, Husten, Bronchitis oder Fieber, wird - je nach Schwere - zu komplettem Sportverzicht für zwei bis vier Wochen geraten.
- Vorsicht für alle mit Lungenentzündung, für sie heißt es: mindestens vier Wochen keinen Sport. Bei einer Herzmuskelentzündung sind drei bis sechs Monate Sportverzicht angeraten.
Genau auf den eigenen Körper hören
Ebenfalls wichtig nach einer Corona-Infektion: sehr genau auf den eigenen Körper hören. Wer eine Kurzatmigkeit schon bei geringer Belastung bemerkt oder ein Herzrasen, obwohl man nichts macht, sollte vorsichtig sein. Das seien Warnsignale, dass möglicherweise etwas mit dem Herzen nicht stimmt, so Berrisch-Rahmel.
Verbessert sich die Situation auch zwei bis drei Wochen nach Symptom-Freiheit nicht, sollte man sich durchchecken lassen. Ansonsten gilt, sich nicht zu schnell zu viel zuzumuten.
Leichtes Training im Fitnessstudio
So sieht es auch Yücel Uzar vom Fitnessstudio "Unique Sport Neuss": "Leuten, die Corona hatten, empfehlen wir, das Training moderat zu starten." Zum Beispiel auf dem Laufband langsam zu gehen und nicht direkt mit dem Joggen anzufangen. "In den Kursen sollte man die Intensität runterschrauben und bei den Kraftgeräten nicht mit dem schwersten Gewicht starten", so Uzar.
Über dieses Thema berichtete am 03.04.2022 auch die "Aktuelle Stunde" im WDR Fernsehen.