Zum Start der Motorrad-Saison an diesem Wochenende wurden auch in diesem Jahr wieder einige Strecken mit Unfallpotenzial gesperrt. Eine davon war die Lenscheid-Straße L 687 zwischen Finnentrop und Sundern. Auf der kurvenreichen Pass-Strecke gilt ab April bis Ende Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ein Durchfahrverbot für Motorräder.
In den vergangenen Jahren gab es hier immer wieder schwere Motorrad-Unfälle mit insgesamt fünf Toten und vielen Schwerverletzten. Seitdem die Strecke vor drei Jahren erstmals in eine Richtung gesperrt wurde, gab es dort in dieser Fahrtrichtung keinen einzigen Unfall mehr. Im Sauerland ist das nicht die einzige Strecke, die für Motorräder tabu ist.
Sperrungen, Rüttelstreifen und Schutzplanken
Weitere Streckensperrungen gab es an diesem Wochenende in Arnsberg und Iserlohn. In Schmallenberg hat die Kommune nach eigenen Angaben ebenfalls gute Erfahrungen damit gemacht, die B236 in der Bergfahrt an Wochenenden und Feiertagen für Motorräder zu sperren. Auf dieser und anderen Strecken setzt Straßen.NRW außerdem auf sogenannte Rüttelstreifen.
Die sollen bei den Fahrern das Tempo rausnehmen und kommen auf vielen beliebten Strecken zum Einsatz. Dazu kommen Schutzplanken, die bis zum Boden verlängert werden, damit Motorradfahrer sich nicht darunter verkeilen. In Kurven wird die Strecke zusätzlich oft durch Fahrbahnteiler getrennt: Die machen Rasern schnelle Kurvenfahrten schwerer.
Gefahrenreiche Straßenabschnitte
Denn: Wo es oft gefährlich wird, ist bekannt. Das Statistische Bundesamt hat die Gefahrenstellen auf einer interaktiven Karte zusammengestellt. Darauf sind die Unfallhäufigkeiten für verschiedene Verkehrsteilnehmer zu sehen.
Dort können auch einzelne Regionen und Streckenabschnitte betrachtet werden, um zu sehen, wo es für Motorradfahrer auf den Straßen in NRW und Deutschland besonders gefährlich werden kann. In NRW gehört dazu zum Beispiel die L 839 zwischen Arnsberg und Hellefeld, oder auch die B 256 zwischen Waldbröl und Windeck.
Zahl der Motorradunfälle gesunken
Die Zahl der Motorradunfälle sind in den letzten Jahren insgesamt gesunken. Dabei sind einige Schwankungen in den Unfallzahlen wetterbedingt erklärbar: Im Mai 2021 war es beispielsweise deutlich kühler als im Mai 2020, dementsprechend gab es im Mai 2021 weniger Motorradunfälle als im Vorjahresmonat.
Aber auch die Verkehrsunfallstatistik der Polizei NRW zeigt, dass die Zahl der getöteten Kraftradfahrer seit 2017 kontinuierlich gesunken ist. Von 2020 zu 2021 sank die Zahl von 65 auf 62. Hier ist demnach ein Rückgang von 4,62 Prozent zu verzeichnen. Und auch die Zahl der verunglückten Kraftradfahrer sank um 16,18 Prozent.
Besonders viele Unfälle passieren naheliegender Weise in der traditionellen Saison von April bis Oktober. Also dann, wenn bei schönerem Wetter, vor allem an Wochenenden, viele Motorradfahrer unterwegs sind. Das zeigt der Kalender der Verkehrsunfälle des Statistischem Bundesamts.
Wie starte ich gut vorbereitet in die Motorradsaison?
Um möglichst sicher in die Motorradsaison zu starten, hat der ADAC Tipps und Checklisten veröffentlicht. Zunächst gilt es, die Technik zu checken:
- Motorrad reinigen und auf Mängel überprüfen
- Batterie, Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel prüfen
- Bei laufendem Motor die Lichtanlage und auch die elektronische Anlage testen
- Antriebskette checken, Bremsleitungen, Bremsscheiben und Bremsbeläge überprüfen
- Profilzustand, Luftdruck und Alter der Reifen prüfen
Abgesehen von diesem Technik-Check, der unbedingt vor der ersten Fahrt durchgeführt werden sollte, seien auch noch andere Faktoren wichtig für einen sicheren Start in die Motorradsaison, so der ADAC. Die richtige Motorradkleidung ist wichtig (Helm, Handschuhe, Schutzkleidung, Funktionsunterbekleidung, Nierengurt). Diese sollte möglichst kontrastreiche Farben haben, um von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen zu werden.
Darüber hinaus empfiehlt der ADAC gerade für die ersten Touren einen eher defensiven und rücksichtsvollen Fahrstil, da sich sowohl Motorradfahrer als auch Autofahrer zunächst wieder daran gewöhnen müssen, dass beide auf der Straße unterwegs sind.