Ministerpräsident Hendrik Wüst in Rom

Papstaudienz: Ministerpräsident Hendrik Wüst in Rom

Stand: 23.03.2023, 16:27 Uhr

Papst Franziskus hat den NRW-Ministerpräsidenten zu einer Privataudienz empfangen. Wüst äußerte hierbei Sorgen über den Umgang mit dem Missbrauchsskandal im Erzbistum Köln. Der Besuch in Italien soll auch außenpolitische Beziehungen stärken.

Von Nicolas Vordonarakis

Zwei Tage verbringt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in Rom - mit vollem Programm. Die Reise steht im Zeichen seiner ersten Privataudienz bei Papst Franziskus im Vatikan. Der Besuch in Italien soll außerdem internationale Beziehungen stärken: "In herausfordernden Zeiten wie diesen ist eine enge europäische Zusammenarbeit wichtiger denn je", so Wüst. Mit dabei ist auch NRW-Europaminister Nathanael Liminski (CDU).

Wüst äußert Sorgen beim Papst

Es war ein Austausch hinter verschlossenen Türen. Am Donnerstagvormittag kamen Hendrik Wüst und Papst Franziskus zum Austausch zusammen. Im Anschluss würdigte der Ministerpräsident den Einsatz der katholischen Kirche für ukrainische Geflüchtete.

Papst Franziskus ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Mit seinem unermüdlichen Einsatz insbesondere für Arme und Schwache gibt der Papst vielen Menschen weltweit Hoffnung. Hendrik Wüst, CDU
Ministerpräsident NRW

Wüst - selber Katholik - äußerte vor dem Oberhaupt der katholischen Kirche auch seine Sorgen darüber, dass durch die Missbrauchsskandale im Kölner Erzbistum Vertrauen in die katholische Kirche verloren gegangen sei.

Ministerpräsident Hendrik Wüst in Rom

Vatikanbesuch mit Privataudienz beim Papst

In dem Gespräch mit dem Papst habe er den Eindruck gewonnen, "dass ihn das sehr, sehr bewegt - das Schicksal der Opfer". Die Kirche müsse jetzt transparent und offen wieder Nähe zu den Menschen herstellen und Erneuerung zulassen. Papst Franziskus sieht die aktuellen Reformbemühungen der deutschen Katholiken allerdings eher kritisch.

Zwischen Außenpolitik und Trevibrunnen

Nach der Audienz ging es zum Termin mit Italiens Außenminister Antonio Tajani. Wüst nutzt die Reise, um Beziehungen von Nordrhein-Westfalens nach Italien zu stärken. Es existiere eine enge Verbindung des Bundeslandes zu den Menschen in Italien. So leben in NRW aktuell rund 140.000 Italiener und Italienerinnen.

Aber auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit möchte die Landesregierung weiter vertiefen. Im Bereich künstliche Intelligenz und Wasserstofftechnologie arbeite man bereits eng zusammen. Italien ist mit einem Handelsvolumen von über 23 Milliarden Euro (Stand 2021) auf Platz sieben der Handelspartner von NRW.

Ministerpräsident Hendrik Wüst in Rom

Wüst am Trevibrunnen in Rom

Bereits am Mittwoch war Wüst in der italienischen Hauptstadt eingetroffen, um sich mit Bürgermeister Roberto Gualtieri auszutauschen. Am Abend war dann Zeit zur Stadterkundung. Ein Blick auf den wohl berühmtesten Brunnen der Welt - die Fontana di Trevi - inklusive.

Begleitung aus der Schule

Ein Mitglied der Rom-Delegation sticht hervor. Kein Politikerin, eine Lehrerin: Daniela Deters leitet die Adolph-Kolping-Hauptschule in Köln Kalk. Ihre Mitreise ist symbolische Wertschätzung des Ministerpräsidenten für die vielen Lehrer im Land. Man könne nur dankbar sein "wie viel Herzblut Lehrerinnen und Lehrer in ihre tägliche Arbeit stecken."

Ministerpräsident Hendrik Wüst und Schulleiterin Daniele Deters

Schulleiterin Daniela Deters aus Köln reiste mit

Die ausgewählte Reisebegleitung ist vermutlich kein Zufall. Schließlich sind es Zeiten, in denen die NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) mit mangelnder Wertschätzung des Lehrerberufs, überlasteten Lehrkräften und ca. 8000 unbesetzen Stellen an den Schulen im Land zu kämpfen hat.

Über das Thema berichtet der WDR unter anderem auch im Hörfunk im Westblick auf WDR5 und im Fernsehen in der Aktuellen Stunde.