Die neuesten Zahlen des Landesbetriebs "Wald und Holz" belegen: Viele Wälder in NRW sind weiter in einem schlechten Zustand. Der Umfang der Schäden hat noch einmal etwas zugenommen, verglichen mit der letzten Erhebung im September 2021.
1,6 Millionen Kubikmeter schadhaftes Holz sind demnach dazugekommen, wegen Stürmen, Dürre und Käferfraß. Insgesamt gelten jetzt rund 43 Millionen Kubikmeter als Schadholz. 115.000 Hektar Wald sind betroffen. Das ist in etwa die Fläche der Städte Köln, Düsseldorf, Dortmund und Essen zusammen.
Lage in Eifel, Sauerland und Siegerland angespannt
NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) sagte, die Wiederbewaldung müsse forciert werden, um die kaputten Flächen wieder zu "vitalen Wäldern aufzubauen". Teilweise habe sich die Lage verbessert, zumindest nehme die Geschwindigkeit zusätzlicher Schäden ab. Doch gerade in der Eifel und im Sauerland und im Siegerland sei die Situation weiterhin angespannt.
Und die aktuelle Wetterlage ist schon wieder kritisch. Im März ist viel zu wenig Regen gefallen. Waldbauern hoffen jetzt im April auf hohe Niederschlagsmengen, insbesondere für junge Bäume, die nur in den obersten Bodenschichten wurzeln.
Hohe Nachfrage beim Holz soll gegen Borkenkäfer helfen
Bei der Bekämpfung des Borkenkäfers hilft offenbar, dass Holz weiter sehr stark nachgefragt ist. Die Preise sind hoch. Darum holen die Forstbetriebe befallene tote Bäume schnell aus dem Wald. Auch dieses Holz können sie im Moment gut verkaufen.
Von diesen Einnahmen, so hofft das Umweltministerium, könnten dann auch wieder Aufforstungsprogramme finanziert werden. Fachleute befürchten, dass die neue Saison der Borkenkäfer allerdings wieder schwierig werden dürfte, wegen der vielen abgebrochenen Bäume durch die Frühjahrsstürme. Dort können die Käfer gut nisten.
Landesregierung fördert Vielfalt bei Wiederbewaldung
"Wichtig ist, die Aufarbeitung mit hohem Tempo fortzusetzen und befallene Bäume schnellstmöglich aus dem Wald zu schaffen", sagte Ministerin Heinen-Esser. Außerdem müsse beim Wiederanpflanzen auf Vielfalt geachtet werden, so dass keine reinen Fichtenwälder mehr entstehen. Sie sind besonders anfällig gegen die Auswirkungen des Klimawandels.
Die Landesregierung fördert die Aufforstung dieses Jahr mit 45 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es 66,6 Millionen Euro. Damit wurden 17.000 einzelne Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer gefördert.