Auf dem Unternehmertag NRW in Düsseldorf hat der Präsident der Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände in NRW, Arndt Kirchhoff, seine Forderungen an die Politik in der Energiekrise formuliert. Zu Beginn seiner Rede erinnerte Kirchhoff an das Leid, das die Menschen in der Ukraine gerade durch den Angriffskrieg Russlands erfahren. Er versicherte, die Wirtschaft stehe hinter den Sanktionen gegen Russland: Staaten, die Krieg führen, müssten geächtet werden. Seine Schlussfolgerung: "Wir müssen wirtschaftlich stärker sein, als die Autokratien in dieser Welt!"
Mit Blick auf die hohen Energiepreise mahnte er am Mittwoch wirksame Entlastungen für die Wirtschaft an und kritisierte die bisherigen Maßnahmen von Bund und Land als "völlig unzureichend". Die Beschleunigung der Energiewende begrüßte Kirchhoff, "das allein wird aber kurzfristig nicht reichen". Darum sprach sich der Präsident der NRW-Unternehmerverbände dafür aus, noch mehr Kohlekraftwerke aus der Reserve ans Netz zu bringen und die Laufzeit der Atomkraftwerke "mindestens im Streckbetrieb" zu verlängern. Eine weitere Forderung von Kirchhoff ist, dass "die teuren Gaskraftwerke umgehend weitestmöglich raus aus der Stromerzeugung" müssten: "Es gilt unbedingt einen Blackout aus humanitären und wirtschaftlichen Gründen zu vermeiden."
Neubaur dankt Unternehmen
Mona Neubaur, erst seit acht Wochen im Amt der NRW-Wirtschaftsministerin, stieg mit einem lockeren "wow" in ihre Rede ein drückte ihre Freude aus, als Ministerin sprechen zu dürfen. Dann dankte sie Kirchhoff "für den Druck, den Sie aufgebaut haben" und hatte damit die Lacher auf ihrer Seite. Sie dankte ausdrücklich den Unternehmerinnen und Unternehmern dafür, dass sie die Sanktionen gegen Russland mittragen, nur so komme man gemeinsam durch die krisenhafte Zeit. Und das, obwohl zuvor durch die Corona-Pandemie, die Lieferketten gerissen waren.
Massiv warb die Landesministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie in ihrer frei gehaltenen Rede für Veränderungen und den Mut zur Transformation.
Kirchhoff wiedergewählt
Zuvor hatten die Mitglieder Arndt Kirchhoff für zwei weitere Jahre in seinem Amt bestätigt. Kirchhoff war im Jahr 2016 zum Präsidenten der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen gewählt worden. Die Spitzenorganisation der nordrhein-westfälischen Wirtschaft vertritt die Anliegen von 129 Mitgliedsverbänden mit 80.000 Betrieben und mehr als drei Millionen Beschäftigten.
Einmal im Jahr treffen sich die Mitgliedsverbände der NRW-Unternehmen auf dem Unternehmertag. Mit dabei sind aber auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Landespolitik, Gewerkschaften und Medien. Es ist die erste Veranstaltung dieser Art seit Ausbruch der Corona-Pandemie, rund 400 Menschen nahmen teil.