NRW-Unis dürfen sich als "Wirtschaftsmotoren" sehen

Stand: 11.08.2022, 14:11 Uhr

Die Universitäten im Land haben untersuchen lassen, was sie für die gesamte NRW-Wirtschaft einbringen. Die entsprechende Studie wurde jetzt Wissenschaftsministerin Brandes (CDU) übergeben.

Von Christoph Ullrich Christoph Ullrich

"Das hier belegt, dass es richtig ist, was Sie tun", sagt Lambert Koch, als er Ina Brandes die 29 Seiten übergibt. Der Vorsitzende der Uni-Rektorenkonferenz freut sich sichtlich über die eigens in Auftrag gegebene Studie. Forscher und Forscherinnen der Universität Heidelberg hatten in den vergangenen Monaten die "regionalökonomische Bedeutung Universitäten in Nordrhein-Westfalen" untersucht.

Jeder staatliche Euro bringt vier Euro

Ihr Ergebnis: Auf jeden Euro, den das Land NRW den Unis zur Verfügung stellt, werden vier Euro erwirtschaftet, unter anderem durch Beschäftigung, Steuern und Unternehmensgründungen. Und das, so Koch, sei eine "konservative Rechnung". Was das bedeutet, zeigt ein Blick in die Studie. Erfasst wurde die Wertschöpfung von 13 Universitäten im Land, allerdings ohne die sechs Universitätskliniken.

Da diese anders finanziert seien - unter anderem mit Mitteln aus dem Gesundheitswesen - und auch Gewinne erwirtschaften dürfen, wurden sie nicht mit berücksichtigt. Die Effekte der privaten Uni Witten-Herdecke wurden ebenfalls nicht erfasst, da ihre Studierenden oft noch nebenher arbeiten würden.

Universitäten sehen sich bestätigt

Auch die Wertschöpfung durch Uni-Start-Ups, die Ideen aus der Wissenschaft kommerzialisieren, wurden nur so lange eingerechnet, bis sie in der Gewinnzone gelandet sind. Unter anderem durch diese "Effekte", so schreiben es die Forschenden in der Studie, komme es "zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Wirkung der Universitäten." Was übersetzt bedeutet, dass die wirtschaftliche Bedeutung der universitären Forschung deutlich höher liegen könnte.

Die Landesrektorenkonferenz der Universitäten (LRK) sieht sich durch die Studienergebnisse darin bestätigt, dass die Unis "Wirtschaftsmotoren" sind. LKR-Vorsitzender Lambert Koch sagte deshalb auch, dass man "jetzt an der ein oder anderen Stelle jetzt sogar noch mehr Geld investieren könne."

Und was sagt die seit Juli amtierende Wissenschaftsministerin? Für Ina Brandes (CDU) ist die Studie ein Beleg dafür, dass die Unis mit ihrer Wertschöpfung auch gelebte "Struktur-Entwicklungspolitik" sind. Und die Studie wird sicher noch eine Rolle spielen, wenn in naher Zukunft womöglich über Einsparungen bei staatlichen Ausgaben nachgedacht werden könnte. Die Hochschulen haben nun ein paar Argumente mehr, um sich gegen Sparpakete zu schützen.