Über 400 zusätzliche Rollstuhlplätze sind extra für die Fußball-Europameisterschaft 2024 gebaut worden. Doch wie der Spiegel bereits im März berichtete, sollen diese nach dem Turnier wieder weg. Offenbar auch in den vier Stadien in NRW.
Die Landesbehindertenbeauftragte, Claudia Middendorf (CDU), kritisiert das. Sie bedaure es sehr, dass die Plätze in den vier EM-Stadien in NRW nach der WM wieder abgebaut werden sollen, so Middendorf. Sie appelliert in einem Schreiben an die Deutsche Fußball Liga (DFL), diese Gelegenheit zu nutzen und die neu geschaffenen Plätze zu erhalten. Mit dem Rückbau der Plätze nach dem Turnier würde die Teilhabe von Menschen mit Behinderung geschwächt.
Kein Stadion erfüllt Mindestvoraussetzungen
Schon vor der EM seien zu wenige rollstuhlgerechte Plätze vorhanden gewesen, kritisiert Middendorf weiter. Laut der "Muster-Versammlungsstättenverordnung" sollen Stadien mit mehr als 5000 Plätzen mindestens 0,5 Prozent der Kapazitäten für Rollstuhlbenutzer zur Verfügung stellen. "Keines der Stadien in den deutschen Profiligen erfüllt derzeit diese Voraussetzung" meint Middendorf.
Sie unterstreicht das verbindende Element des Fußballs und fordert die DFL und die Verantwortlichen des Profifußballs auf, sich für mehr Barrierefreiheit im Stadion auch nach der EM einzusetzen. Die EM-Spielorte in Nordrhein-Westfalen sind Düsseldorf, Gelsenkirchen, Köln und Dortmund. Insgesamt gibt es in den ersten drei Profiligen zwölf Standorte, die in NRW liegen.