Der neue FDP-Fraktionsvorsitzende Henning Höne

FDP im NRW-Landtag wählt Höne zum neuen Fraktionschef

Stand: 30.05.2022, 18:18 Uhr

Bei der Landtagswahl ist die FDP in NRW abgestraft worden. Die Zeit an der Regierung ist bald vorbei. Etwas überraschend wählten die Liberalen den Abgeordneten Henning Höne jetzt zum neuen Fraktionschef.

Von Martin TeiglerMartin Teigeler

Henning Höne ist neuer Fraktionsvorsitzender der FDP im NRW-Landtag. Der 35-Jährige trat damit am Montag in Düsseldorf die Nachfolge von Christof Rasche an, der künftig Vizepräsident des Landtags werden soll. Hönes Nachfolger als Parlamentarischer Geschäftsführer wird Marcel Hafke. Die Wahlen seien jeweils einstimmig ausgefallen, teilte die Fraktion mit.

Der Münsterländer Höne gehört dem Landtag seit 2012 an. In seinem ersten Statement vor Journalisten am Montagnachmittag in Düsseldorf kritisierte der neue Fraktionsvorsitzende das schwarz-grüne Sondierungspapier. Darin fehle eine Idee für die Zukunft des Landes, stattdessen enthalte es "Wohlfühl-Rhetorik". Die angesagte Versöhnung von Ökonomie und Ökologie sei auch nicht neu. Gleichwohl gehe er von der Bildung einer schwarz-grünen Koalition aus, sagte Höne. Die FDP bereite sich auf die Rolle als "kritische und konstruktive" Opposition vor.

Erst Wiederwahl, jetzt Neuaufstellung

Bei der Landtagswahl am 15. Mai waren die Freidemokraten in der Wählergunst eingebrochen: von 12,6 Prozent vor fünf Jahren auf nur noch 5,9 Prozent. Als eine Ursache für die Wahlpleite gilt das schlechte Corona-Krisenmanagement von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Kurz nach der Wahl hatte die von 28 auf 12 Mitglieder geschrumpfte Fraktion ihre bisherige Führung mit Rasche an der Spitze noch für ein Jahr wiedergewählt - nun erfolgte etwas überraschend doch schon eine personelle Neuaufstellung.

Höne steht im Vergleich zum bald 60-jährigen Rasche vor allem für eine Verjüngung. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden die Abgeordneten Angela Freimuth, Ralf Witzel und Marc Lürbke gewählt.

Absage an Ampel

Der gescheiterte Spitzenkandidat Joachim Stamp sah nach der Wahlpleite keinen Anlass, über eine rechnerisch mögliche Ampel in NRW auch nur nachzudenken. Auch Höne wies Ampel-Spekulationen zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls zurück, schloss ein solches Bündnis für die Zukunft aber auch nicht kategorisch aus.

Ob Stamp Landesvorsitzender bleibt, ist ungeklärt. Höne will offenbar nicht für den Posten kandidieren. Er sagte, er sei ein Freund davon, Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Diverse Teams seien erfolgreicher. Gleichwohl will er die Wahlpleite nun genau analysieren.