Die Garderobe in einer Kita und eine Tafel mit der Aufschrift "Geschlossen"

Kommentar: Gegen Personalmangel in Kitas hilft nur mehr Gehalt

Stand: 26.01.2023, 16:37 Uhr

Mit neuen Maßnahmen soll der Personalmangel in Kitas bekämpft werden. Die sind gut und wichtig - doch am Ende hilt nur ein Mittel, um Berufseinsteiger in den Erziehungsbereich zu locken.

Von Susi Makarewicz

Oft wird vergessen, worum es eigentlich in der Kita geht: Es ist keine bloße Betreuungs-, sondern eine Bildungseinrichtung. Diese Erkenntnis ist inzwischen politischer Konsens und damit ist klar: Es muss sich was auf dem Gebiet tun, damit Kinder nicht nur verwahrt werden!

Das Thema Fachkräftemangel in Kitas ist auch kein Neues, an ihm haben sich schon einige Landesregierungen abgearbeitet - und gelöst hat es offensichtlich keine. Jetzt sollen es neu beschlossene Maßnahmen richten. Zum Beispiel sollen ausländische Berufsabschlüsse schneller anerkannt werden, mehr Quereinsteiger sollen in den Erziehungsbereich wechseln und mehr Studienplätze eingerichtet werden.

Das kommt Ihnen bekannt vor? Eben! Viele Maßnahmen gehören zum Standard-Instrumentenkasten "Fachkräftemangel" und könnten auch in ganz anderen Branchen Anwendung finden.

Gute und wichtige Maßnahmen

In eine ähnliche Richtung ging auch die Kritik der Landtags-Opposition: Die beschlossenen Maßnahmen seien zu wenig, zu zaghaft oder sowieso nicht wirkungsvoll. Sind sie das wirklich? Zumindest die Aussicht darauf, dass Assistenten die Erzieherinnen und Erzieher bei Verwaltungstätigkeiten entlasten könnten, scheint sehr sinnvoll. Dann könnten sich die Fachkräfte auf die Kinder statt auf den Papierkram konzentrieren. Verwegene Idee!

Es ist gut und wichtig, dass auch die anderen, vermeintlich kleineren Maßnahmen beschlossen wurden. Man muss sich nur eingestehen: Mehr Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten oder eine Ausbildungsplatzoffensive werden wohl kaum sofort die Wende bringen und den Fachkräftemangel beenden. Schnell wird sich sowieso nichts ändern, denn allein die Erzieher-Ausbildung dauert drei Jahre.

Ein Mittel hilft wirklich

Auf Dauer kann aber zum Beispiel mehr Wertschätzung für den harten Job, den Pädagogen machen, nur hilfreich sein. Auch verstärkt um junge Menschen zu werben, damit sie im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahrs in das Berufsfeld reinschnuppern, wirkt sehr vernünftig.

Wenn wir aber richtig ehrlich sind, gibt es ein Mittel, das Berufseinsteiger vermehrt in den Erziehungsbereich locken könnte: mehr Gehalt. Aber: Wo soll das Geld herkommen? Auch diese Landesregierung hat darauf bisher keine Antwort.

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