Testphase für Hochwasserprognose an kleinen Flüssen startet

Stand: 05.05.2022, 16:02 Uhr

Bislang gibt es in NRW nur eine Hochwasservorhersage für den Rhein - und nicht für kleine Flüsse. Nach der Hochwasserkatastrophe 2021 war klar, dass sich das ändern muss. Nun startet der Testbetrieb.

Von Christian WolfChristian Wolf

Durch die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer wurde deutlich, dass es in NRW noch große Mängel gibt bei der Vorhersage von Hochwassern. Eine Erkenntnis: Es reicht nicht aus, dass es nur für den Rhein ein System gibt, das drei Tage im Voraus sagen kann, wie sich der Pegel in Düsseldorf oder Köln entwickelt. Denn bei der Flutkatastrophe waren die kleinen Flüsse das Problem - und nicht der große Rhein.

Hochwasserprognosen für 14 Gewässer

Deshalb lautet eine der Lehren, dass es ein größeres Vorhersagesystem für Hochwasser in NRW geben soll. Das war zwar schon länger in Planung, doch die Flutkatastrophe machte noch einmal deutlich, wie groß die Notwendigkeit ist.

Am Donnerstag startete nun beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) eine erste Testphase. Sie soll Prognosen liefern, wie sich bei drohendem Hochwasser die Meldepegel an 14 Gewässern in NRW entwickeln. Konkret geht es um: Berkel, Dinkel, Emmer, Ems, Erft, Inde, Issel, Lenne, Lippe, Nethe, Ruhr, Rur, Sieg und Werre.

Für die Hochwasservorhersagen werden die Daten aus den Messstellen des Landesamtes gesammelt sowie die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes benutzt. Auf Basis dessen errechnet eine Software Prognosen, wie hoch das Wasser steigen wird. Auch mögliche weitere Hochwasserwellen sollen besser erkannt werden.

Testbetrieb erst einmal nicht für die Öffentlichkeit

In einem ersten Schritt sollen die neuen Daten erst einmal an die Bezirksregierungen gehen. Kommt es demnächst zu einem Hochwasser, werden die Informationen dort geprüft und dann dem Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt. "Nach Validierung der Ergebnisse im Testbetrieb sollen die Vorhersagen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", sagte LANUV-Präsidentin Sibylle Pawlowski. Das soll 2023 passieren.

Auch wenn die neue Vorhersage dazu führen sollte, dass künftig besser gewarnt werden kann. "Ein Hochwasser verhindern kann sie indes nicht", sagte Heinrich Bottermann, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium. Trotzdem sei das System nützlich für Warnungen. "Jede gewonnene Minute kann helfen, Leben zu retten."