Burkhard Hirsch (FDP), Bundestagsvizepräsident a. D. gestorben

Trauer um FDP-Politiker Burkhard Hirsch

Stand: 12.03.2020, 15:12 Uhr

  • Landespolitiker würdigen verstorbenen Burkhard Hirsch
  • Der FDP-Politiker war von 1975 bis 1980 NRW-Innenminister
  • Baum: Er hatte ein Herz für die Schwachen in der Gesellschaft

NRW-Landespolitiker haben den verstorbenen Ex-Landesinnenminister Burkhard Hirsch (FDP) gewürdigt. "Nordrhein-Westfalen trauert um einen leidenschaftlichen Beschützer der demokratischen Bürgerrechte", sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstag (12.03.2020) in Düsseldorf. Hirsch habe "sich mit Nachdruck und Leidenschaft für die Wahrung der Freiheitsrechte" eingesetzt.

Der frühere Bundestags-Vizepräsident und langjährige Innenexperte der Freidemokraten war am Mittwoch im Alter von 89 Jahren gestorben. Von 1975 bis 1980 war Hirsch nordrhein-westfälischer Innenminister zu Zeiten der sozialliberalen Koalition in Düsseldorf. Er war Mitglied in Kabinetten der Ministerpräsidenten Heinz Kühn und Johannes Rau (beide SPD).

SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty nannte Hirsch einen der "beeindruckendsten Kämpfer für Freiheitsrechte und eine absolute juristische Kapazität". Hirsch habe nicht nur die Geschichte Nordrhein-Westfalens, sondern auch der gesamten Bundesrepublik geprägt.

Stamp: "Väterlicher Ratgeber"

Der stellvertretende Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) sagte, sein Parteifreund Hirsch sei "ein großartiger liberaler Charakter und ein väterlicher Ratgeber und Freund" gewesen. Bis zuletzt habe Hirsch die politische Arbeit wachsam und fachlich begleitet, etwa bei der Novellierung des Polizeigesetzes.

Hirsch hatte sich 2018 für die Entschärfung des neuen NRW-Polizeigesetzes eingesetzt und sogar mit einer Verfassungsklage gedroht. Schwarz-Gelb besserte den Entwurf daraufhin an mehreren Stellen nach.

Baum: Soziale Gerechtigkeit war wichtig für ihn

Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) fand im WDR-Interview sehr persönliche Worte für seinen jahrzehntelangen Mitstreiter und "guten Freund" Hirsch. "Er hat bis vor Kurzem seine leider gestorbene Frau fürsorglich betreut." Hirsch habe ein Herz für die Schwachen in der Gesellschaft gehabt. Soziale Gerechtigkeit sei für ihn wichtig gewesen.

Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) ordnete Trauerbeflaggung an öffentlichen Einrichtungen in NRW für seinen Amtsvorgänger Hirsch an. "Ich verneige mich vor dem Lebenswerk eines großen Innenministers", sagte Reul. Er nannte Hirsch einen "engagierten Kämpfer für die Wahrung demokratischer Bürgerrechte und als sehr feinen Menschen".

Zu seinen aktiven Zeiten war Hirsch bei der CDU durchaus umstritten. So hatte die CDU-Fraktion im NRW-Landtag 1978 vehement den Rücktritt des damaligen Innenministers gefordert. Grund waren damals Fahndungspannen bei den Sicherheitsbehörden nach den Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Schleyer durch die RAF.

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