Menschen sind zur Vorweihnachtszeit mit Einkaufstaschen in der Fußgängerzone unterwegs. Symbolbild

Studie: Wo und wie die Menschen in NRW shoppen

Stand: 17.12.2024, 05:00 Uhr

Derzeit läuft das lukrative Weihnachtsgeschäft. Doch Probleme mit Leerstand in Kleinstädten bleiben, wie eine neue Studie im Auftrag des NRW-Wirtschaftsministeriums zeigt.

Von Martin TeiglerMartin Teigeler

Lebensmittel und Alltagswaren möglichst im Laden um die Ecke einkaufen, alle anderen Produkte zunehmend online - so lassen sich grob die Einkaufsgewohnheiten der Menschen in Nordrhein-Westfalen zusammenfassen. Dieses Konsumverhalten geht aus einer neuen Studie im Auftrag des NRW-Wirtschaftsministeriums hervor.

Die Studie zeigt, laut Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne), "dass ein starker Einzelhandel den Menschen immer noch wichtig ist". Man werde "die Ergebnisse nun intensiv analysieren". Befragt wurden für die Studie 500 Händler, 13.000 Konsumenten sowie Kommunalvertreter in 28 (kleinen, mittleren und größeren) NRW-Städten.

Bonn: Leerstand in der Innenstadt

WDR 5 Westblick - aktuell 05.12.2024 03:32 Min. Verfügbar bis 05.12.2025 WDR 5


Download

Einige Trends aus der Untersuchung:

  • Städter und Landbewohner shoppen unterschiedlich. Auf dem Land gibt es noch eine "etwas traditionellere Einkaufsroutine" - Lebensmittel werden meist tagsüber gekauft. In den Großstädten ist der Abend beliebter - auch aufgrund längerer Öffnungszeiten.
  • Eine Mehrheit der Befragten ist offen für digitale Angebote im stationären Handel, wie Click & Collect, lokale Lieferdienste oder lokale Einkaufs-Apps, die Online-Shopping mit Händlern in der Nähe kombinieren.
  • Das Problem mit Leerstand ist in den kleineren Kommunen stärker ausgeprägt als in Großstädten. "Leerstände treten gerade in Kleinstädten auf, lassen sich immer schlechter füllen und die Vielfalt der angebotenen Sortimente reduziert sich dort typischerweise immer stärker."
  • Das ausgedünnte Angebot gerade in Klein- und Mittelstädten führt zu einer Art Teufelskreis: "Viele Konsumentinnen und Konsumenten nutzen zunehmend den Online-Handel" - auch "um Versorgungsdefizite, die nur mit langen Anfahrtswegen in andere Städte gelöst werden können", auszugleichen. Diese Entwicklung schwächt den stationären Handel weiter.
  • In den teilnehmenden Kommunen finden laut Studie im Durchschnitt drei verkaufsoffene Sonntage pro Jahr statt, oft organisiert vom Stadtmarketing und Einzelhandelsunternehmen.
  • Im Durchschnitt beobachten die Kommunen einen Rückgang des Einzelhandels: 16 berichten von weniger Geschäften, während lediglich vier eine Zunahme feststellen. In den anderen Städten bleibt die Zahl der Läden mehr oder weniger konstant. Aus sieben Städten kam die Rückmeldung. dass die Vielfalt der Geschäfte - und damit die Attraktivität - gestiegen ist.

Dass sich Großstädte und kleinere Kommunen auseinanderentwickeln, zeigen auch andere Untersuchungen. Der Anteil verfügbarer Ladenflächen und Geschäfte in den 1A-Lagen der neun größten Einkaufsstädte sei im zweiten Halbjahr gesunken, teilte der Immobilienspezialist Jones Lang LaSalle (JLL) unlängst mit. Zu diesen Top-9-Städten in Deutschland gehören auch Köln und Düsseldorf.

5.000 Geschäftsschließungen erwartet

Die Entwicklung in den Top-Lagen von Metropolen steht im Gegensatz zur Situation des Handels in vielen anderen Städten. So erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE), dass dieses Jahr bundesweit rund 5.000 Geschäfte dichtmachen. Allein in NRW gaben zwischen 2010 und 2020 mehr als 10.000 Einzelhandelsgeschäfte auf. Der neuen Studie zufolge wird diese Schließungswelle auch in den nächsten Jahren weitergehen.

Unsere Quellen:

  • Handelsstudie der Prof. Schramm-Klein GmbH aus Hilchenbach im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Vorabversion
  • Nachrichtenagentur dpa

Über dieses Thema berichtet der WDR am 17.12. auch im "Westblick"

Weitere Themen