Auf eine Große Anfrage der Grünen im NRW Landtag hat die Landesregierung eine umfangreiche Datensammlung vorgelegt, die den Ist-Zustand der Erneuerbaren Energien in NRW für jede einzelne Kommune dokumentiert.
Wieviel Strom aus Windkraft und Photovoltaik in NRW erzeugt werden könnte, hatte die Landesregierung bereits 2012 gemeindescharf untersucht. Auf der Basis dieser Daten wurde nun der Ist-Zustand verglichen. Demnach bietet die Windenergie neben der Sonnenenergie die größten Potenziale in NRW.
Alle Kommunen im Detail
Der Blick auf die NRW-Karte zeigt, dass es regional große Unterschiede bei der Ausnutzung aller Möglichkeiten für Windkraft gibt. So ist im Sauerland und Siegerland beispielsweise sprichtwörtlich noch viel Luft nach oben, während im nördlichen Münsterland vielerorts alle Chancen genutzt werden. In Stadtlohn oder Bocholt etwa wurden sogar die in 2012 angenommenen Potenziale übertroffen.
Zusätzlich zeigt die Karte beim Anklicken einzelner Kommunen, wie es dort jeweils um die Nutzung der Potenziale für Photovoltaik auf Dächern oder Freiflächen steht.
Windenergie
Den Daten zufolge hat sich der Anteil der Windenergie an der gesamten Stromerzeugung in NRW zwischen 2014 und 2018 von 3,4 auf 6,5 Prozent erhöht. Derzeit kommt etwa die Hälfte des "grünen" Stroms aus Windkraft. Der Ausbau stagniert allerdings, nicht zuletzt wegen der neuen Abstandsregelung zu Wohnbebauungen von 1.500 Metern.
Die meiste Windenergie wird in Brilon, Paderborn oder dem Kreis Steinfurt erzeugt. Schaut man allerdings darauf, wie gut in den Kommunen das 2012 errechnete Potenzial ausgenutzt wird, ergibt sich eine andere Rangfolge. So wurde in Rees etwa der ursprünglich errechnete Wert von 36 GWh/a auf 72 GWh/a verdoppelt – was sich mit der technischen Weiterentwicklung der Windräder erklärt.
Solarenergie vom Dach
Zum Thema Solarenergie zeigen die Daten, wie viele Dach- und Freiflächen in den Kommunen und Kreisen NRWs zur Gewinnung von Sonnenenergie genutzt werden oder werden könnten. Von den 68,7 Terrawattstunden pro Jahr (TWh/a) Solarstrom, die demnach auf allen in Frage kommenden Dachflächen möglich wären, sind bis jetzt gerade mal 4,1 TWh/a installiert. Eine 16-fache Steigerung der Solarstromerzeugung auf Dächern wäre also möglich.
Das Potenzial, das in den einzelnen Städten und Gemeinden zugrunde gelegt wird, kalkuliere die örtlichen Gegebenheiten mit ein, heißt es in dem Bericht. Viele Städte bleiben dabei offenbar noch weit unter ihren Möglichkeiten: Köln beispielsweise mit einer potentiell nutzbaren Dachfläche von mehr als 22,5 Millionen Quadratmetern nutzt bisher nur 1,4 Prozent seines Dach-Potentials. In Dortmund sind es gerade mal 2,9 und in Bielefeld 3,4 Prozent.
Die Gemeinde Heiden dagegen nutzt bereits 25 Prozent ihrer infrage kommender Dachflächen, Schöppingen und Bad Wünneberg kommen auf 20,2 Prozent.
Solarenergie auf Freiflächen
Freiflächen werden in den allermeisten Kommunen noch gar nicht zur Stromerzeugung durch Photovoltaik genutzt. Zu den wenigen Orten, die über zehn Prozent ihrer geeigneten Freiflächen nutzen, gehören kleine Gemeinden wie Altenbeken (11,8), Bad Driburg (11,9) oder Blomberg (17,7). Ausnahmen bilden Marienmünster und Saarbeck, wo bereits 80 bzw. 75,7 Prozent der Freiflächen genutzt werden.